St. Petersburg, Tallaght, Styk, Sonnenallee

Quelle: Filminstitut

Vier Filme

Lilli Kuschel ist als Filmemacherin ihre eigene Kamerafrau. Ihre Bilder städtischer Ensembles, Verkehrsanlagen und kommunikativer Akte sprechen eine eigenwillig genaue Sprache. Die existierende Wirklichkeit nimmt in ihren Bildern überraschende Formen an, ohne daß an ihr gerührt werden müßte. Das Entrückte und Verrückte der Normalität wird aus der Komposition der Dinge auf der Bildfläche heraus sichtbar. Kaum ein Wort wird gesagt, aber der gestaltende Blick hat begriffen.

St. Petersburg ist eine Einstellung von Sonnenbadenden auf dem gepflasterten Ufer eines Gewässers, so als habe die Realität ein Gemälde von Paul Cadmus nachinszeniert. Tallaght ist ein Vorort von Dublin. Lilli Kuschel und Anna Fiedler haben ihn portraitiert: Häuser, Autos und dann Kinder, die Sperrmüll durch die Straßen schleppen und zu großen Scheiterhaufen auftürmen. Die Feuer, die dann lodern, wirken wie eine Reinigung. Styk – Stoß, Nahverkehr und öffentliche Räume, Prag 2009. Die Komik des Alltäglichen und der Anblicke, die es gewährt, cool verjazzte Verkehrsgeräusche, ruhig bis hin zum Crescendo. Und mitten im angeblichen Chaos wird die Kameraarbeit zu einer bewahrenden Kraft. In Sonnenallee fährt die Kamera eine Straße in Berlin-Neukölln ab, den Blick gerichtet auf die Fassaden, Läden und Schaufenster, und so langsam, daß man die vielen Beschriftungen lesen kann. Manchmal hält sie inne, durchsticht die Fassaden, und wir befinden uns im Inneren der Häuser: in einem arabischen Reisebüro, einer Schneiderei, einem Nagelstudio, einem Restaurant, einer Arztpraxis, einem Kosmetiksalon, einem Friseurgeschäft und einem Hundesalon. Was wir dort zu sehen bekommen, ist mehr als sensationell. 

Disc-Type: DVD-5
Länder-Code: 0
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: D, ENG,ARAB, TÜRK, BULG
Untertitel: D, ENG
Screenmenüs: ENG
Gesamtlaufzeit: 85 min

www.lillikuschel.de

Herausgeber: Filminstitut der Universität der Künste Berlin
Projektleitung: Björn Speidel
Redaktion: Prof. Heinz Emigholz, Prof. Thomas Arslan
Designkonzept: Stephanie Piehl
Authoring, Layout: Björn Speidel