Internationaler Kongress: Yun im Kontext (8.-10.11.07)

Vorbemerkung

Im Jahr seines 90. Geburtstags wird die Bedeutung des Komponisten Isang Yun in Nord- wie in Südkorea allmählich erkannt, und es mangelt nicht an Versuchen, Yun in die koreanisch Musikgeschichte integrieren zu wollen. Dass die Bedeutung seines OEuvres weit über Korea hinausreicht und dass dieses OEuvre ohne die Rezeption der Wiener Schule – der Werke Schönbergs, Bergs und Weberns – und ohne die postserielle Öffnung der Avantgarde zu Beginn der 1960er Jahre nicht zustande gekommen wäre, darf jedoch nicht unerwähnt bleiben.
Isang Yun, der erste asiatische Komponist von weltweiter Geltung in Europa, gehört gleichermaßen auch der europäischen Musikgeschichte an. Hier setzt das von Dörte Schmidt und Rainer Cadenbach entwickelte Konzept »Yun im Kontext – Europa / Berlin« ein, indem zwei Sektionen des Symposiums sich mit Yuns Symphonien und Streichquartetten befassen. Diese traditionellen europäischen Gattungen eignete sich Yun in den 1980er Jahren an und erfüllte sie neu in der ihm »ureigenen « Sprache, deren Grammatik und Gestik gleichwohl der traditionellen sino-koreanischen Musik wesentlich verbunden sind. Eine weitere Sektion des Symposiums, die von Johannes Laas vorbereitet wurde, gilt dem Komponisten-Jahrgang 1917 an der Berliner Hochschule für Musik.
Die Planung der Konzerte, die auf das Symposium bezogen werden sollten, war umfangreicher, als das, was nun am 8. und 10. November stattfinden kann. Eine Aufführung von Yuns Friedenssymphonie auf Gedichte von Nelly Sachs (1987) mit nord- und südkoreanischen sowie deutschen Musikern am 3. Oktober – eine Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und der Isang Yun Peace Foundation in Seoul – ist aus politischen Gründen gescheitert; ein Streichquartett-Programm musste aus probenorganisatorischen Gründen abgesagt werden, und ein Oktett-Programm mit Werken von Xiayong Chen, Yun und Schubert konnte aufgrund der ausbleibenden finanziellen Zuwendungen nicht realisiert werden. In zwei Duoabenden erklingen immerhin fast alle Duos mit Klavier von Isang Yun in maßstäblichen Interpretationen und reizvollen Kombinationen.
Die Durchführung des Projekts »Yun im Kontext« ist möglich aufgrund einer Zuwendung der GEMA-Stiftung in München, der Beiträge der Mitglieder der Internationalen Isang Yun Gesellschaft e. V. und vor allem der Selbstlosigkeit der Mitwirkenden. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Walter-Wolfgang Sparrer

Programm