Vlasta Delimar | Diptych: From Love to Love (2022), 29’11” – Vortragsabend

© Vlasta Delimar

Screening des Films mit anschließendem Gespräch mit Vlasta Delimar, moderiert von Andrej Mirčev

Vlasta Delimar gilt als eine der radikalsten Performance-Künstlerinnen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Ihr Werk zielt darauf ab, den Körper von gesellschaftlich auferlegten Beschränkungen und Tabus zu befreien. Sie setzt Performances, Fotografien, Collagen und Filme ein, um die widerspenstigen Triebe des Begehrens in Bewegung zu setzen. In ihrem neuesten Film Diptych: From Love to Love entfaltet die Künstlerin eine poetische Reminiszenz an die Entdeckung der sinnlichen und androgynen Körperlichkeit, die zu ihrem wichtigsten künstlerischen und performativen Werkzeug wurde. Der Film stellt die kleinbürgerliche Moral in Frage, die von patriarchalen Institutionen wie Kirche, Schule und Familie gefördert wird, und regt die erotisch-ästhetische Fantasie an. In einem Versuch, die Heuchelei der Gesellschaft mit ihrer tief verwurzelten Somatophobie (Elizabeth Grosz) zu untergraben, liefert Delimar mit diesem intimen Porträt ein ebenso mutiges wie fragiles Statement zur Rolle, Macht und Politik der weiblichen Sexualität. Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein moderiertes Gespräch (Prof. Dr. Andrej Mirčev) statt, in dem der besondere Kontext der südosteuropäischen Performance-Kulturen, in dem das Werk von Vlasta Delimar seit den späten 70er Jahren entstanden ist, reflektiert und diskutiert wird.

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Andrej Mirčev ist ein Performance-/Tanzwissenschaftler und Dramaturg aus dem ehemaligen Jugoslawien. Derzeit lehrt er am Fachbereich Bühnenbild der UdK Berlin.

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