4+3=1

Wie können wir in einer Gesellschaft, die von Trennungen geprägt ist, das Gemeinsame neu zusammensetzen? Das Projekt 4 +3 =1 versucht, die gemeinsamen Nenner zu regulieren, die Geschichte und Geschichten erzählen, um die Möglichkeiten auszuloten, gesellschaftliche Gleichgewichte zu reparieren und wiederherzustellen.

Seit Menschengedenken hat der Westen Gemeingüter hervorgebracht und tradiert. Das sind jene Punkte, an denen sich Kreise zu Gemeinplätzen überschneiden. Diese Gemeinsamkeiten sind jedoch durch Systeme von Begrenzungen, Dualitäten, Ausschluss und Segregation entstanden. Eingebettet in genau jenes System, dem es bis heute fehlt, ein Gleichgewicht zwischen den Menschen sowie zwischen Mensch und Natur zu finden. In der antiken Bantu-Philosophie wurde und wird “Natur” als “ntu” verstanden, als “Rhythmus”, “universale Lebenskraft”, wovon Menschen ein Teil sind. Wir suchen also nach Erkenntnissen aus antiken nicht-westlichen Philosophien und Erzählungen, um die gemeinsamen Nenner, die unsere heutigen Gesellschaften regulieren können, besser zu verstehen und umzusetzen.

Das Projekt stellt die grundlegende Frage: Wie können wir die performative Vielfalt, die im Weiblichen, Männlichen, im Fließenden oder Nichtbinären enthalten sind, in unsere geteilten Realitäten und Existenzen integrieren? Im Kern geht es um das Verständnis, dass diese Elemente sich gegenseitig tragen und beeinflussen können – innerhalb der subjektiven Verkörperungen ihrer Erfahrungen und ihrer vielfältigen Existenzen in Gesellschaften. Was können uns die Philosophien unserer Vorfahren in ihrer Wahrnehmung zusammenwirkender und vielfältiger Kräften darüber lehren, wie wir die Versorgung der Gemeinschaft neu ausrichten können?

Die Treppe von SAVVY führt uns hinab in Gebiete des Unterbewusstseins und der Verwandlung. Im Untergeschoss wird in Azin Feizabadis Triptychon-Film Uchronia eine sich wandelnde Geschichte der alten persischen Liebesgeschichte "Laila und Madschnun" gezeigt. Die Figuren dienen als nicht-statisches Medium der alten Geschichte, die von der Sehnsucht nach körperlicher Nähe, gesellschaftlicher Sinngebung und Liebe getragen wird; ein Trans-Junge, ältere Liebende und Kinder sind die Hauptfiguren, die alle das Mantra des Films widerspiegeln: "Wir tragen die Vergangenheit zusammen".

Wann? Wo?
22. Juli - 4. September 2022
SAVVY Contemporary
Reinickendorfer Straße 17
13347 Berlin

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