Academy Towards a Worlded Public

Die Transkulturelle Akademie Towards a Worlded Public 2022  im Japanischen Palais der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), befasst sich mit Forschungsfragen und öffentlichen Artikulationen transdisziplinärer Prozesse in Museen. Sie erforscht, wie künstlerische Praxis und Kuratieren ein Museumspublikum unterschiedlicher Perspektiven, Stimmen und Positionierungen ansprechen und mobilisieren. Den Begriff „worlded“, und was eine „Worlded Public“ ausmachen kann, gilt es in diesem Rahmen auszuhandeln. Die zweitägige öffentliche Versammlung (24./25. November) bietet Einblicke in das aktuelle Residenzprogramm der Transkulturellen Akademie. Eingeladen sind Künstler*innen und Kurator*innen aus Kamerun, dem Libanon, Spanien, Vietnam, den Philippinen und Deutschland, die in ihren Arbeiten im Austausch mit den Kunsthistoriker*innen, Wissenschaftler*innen uns Kustod*innen der SKD Methoden zur Aktivierung transversaler Öffentlichkeiten erforschen.

Die Gründung der SKD geht auf das Jahr 1560 als höfische Kunstkammer von Kurfürst August und Kurfürstin Anna zurück. Später, in der Zeit des Heiligen Römischen Reiches von August II. (auch bekannt als „August der Starke“, 1670-1733), erweitert, ist die Kosmogonie der SKD untrennbar mit dem Spannungsverhältnis zwischen imperialem Besitz und künstlerischer Virtuosität verbunden; bis heute ist die SKD in Strukturen der Kolonialität und die Kraft der Imagination verstrickt. In dieser Hinsicht verkörpert sie auch einen exorbitanten Reichtum an „potenzieller Geschichte“ (Ariella Aïsha Azoulay), die über Generationen hinweg durch Formen des Wissens über Widerstand, Fürsorge und das Undokumentierte weitergegeben wird. Die Transkulturelle Akademie 2022 greift diese komplexe Geschichte auf. Sie fragt weiter: Welche perspektivischen Verschiebungen können in den bestehenden Kategorien der musealen Klassifizierung herbeigeführt werden? Wie würde eine echte Anerkennung unterschiedlicher Positionierungen aussehen? Können Geschichten, die in der Vergangenheit gewaltsam verdrängt wurden, in der Gegenwart eine „worlded Public“  widerspiegeln? Wie unterscheidet sich der Begriff „worlding“ von „transkulturell“, „kosmopolitisch“, „diasporisch“ oder „international“? Genauer gesagt, was bedeutet „worlded“ im Kontext eines Museumskomplexes wie den SKD mit einer 500-jährigen Geschichte? Wo liegen die Grenzen des Museums bei der Schaffung einer „Worlded Public“? Und vor allem: Wer ist ein solches Publikum?

Diese Fragen stützen sich auf den Begriff der „radikalen Kopräsenz“ (Bonaventura De Sousa Santos), in der unterschiedliche Erinnerungskulturen, Kunstverständnisse und kulturelle Praktiken genutzt werden, um eine vielschichtige Öffentlichkeit zu konzipieren. Gemeinsam mit den Fellows und Gästen der Transkulturellen Akademie will die Öffentliche Versammlung transkulturelle Lernprozesse vertiefen, künstlerisches Handeln einüben und Methoden zur Schaffung eines gerechteren Museums im 21. Jahrhundert am Beispiel der SKD diskutieren.

Am Freitag, 25. November 2022, von 10 bis 17 Uhr stellen die Stipendiat*innen der Transkulturellen Akademie (Patricia Esquivias, Saba Innab, Choy Ka Fai, Tuan Mami, Lizza May David und die King-Mayesse-Foundation mit Sebastian-Manès Sprute) ihre Forschungsberichte vor.

Wann? Wo?
24. - 25. November 2022
Japanisches Palais, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Palaisplatz 11
01097 Dresden

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