Graduale 16:"No New Kind of Duck" – wie man konfliktreiche Welten aus der Wirklichkeit herausschnitzt

Eine Ausstellung mit Arbeiten von Ralf Baecker, Lizza May David, Jeremiah Day, Bjoern Erlach, Azin Feizabadi, Nuria Núñez Hierro und Alex Martinis Roe, kuratiert von Jan Verwoert. Die alle zwei Jahre stattfindende Graduale ist die Abschlussveranstaltung des Stipendienprogramms der Graduiertenschule der UdK Berlin.

"No New Kind of Duck" ist eine Ausstellung mit Kunst und Musik, die sich mit der Realität anlegt. Die in ihr vertretenen KünstlerInnen und KomponistInnen haben ihre Finger tief im Getriebe der Wirklichkeit und versuchen, Räume herauszuarbeiten, in denen wir uns darüber klar werden können, wie wir die Dinge anders machen könnten.

Heute so eine Behauptung aufzustellen, heißt, den Einsatz zu erhöhen, wenn dir die Chips ausgehen. Viele smarte Leute werden dir sagen, dass es in Kunst und Leben eh bloß ums Geld geht. Warum setzen wir dann nicht einfach unsere Lockenten aufs Wasser und lassen die Höchstbietenden ihre Zielübungen darauf machen? "Le cynique, c’est chic." Zugegeben, in der Politik sieht es nicht viel rosiger aus. Wozu noch kreativ denken, wenn die Macht stumpf ihre Fähigkeit ausspielt, nach ihrem Abbild die Welt neu zu erschaffen. 2004 sagte ein Helfer von Bush Jr. dem Journalisten Ron Suskind: “Wir sind jetzt ein Imperium und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Realität (…) und Euch, allen von Euch wird nichts anderes übrig bleiben, als zu studieren, was wir tun.” Wenn das immer noch wahr wäre, würde wirklich die Meere regieren, wer die dickste Ente auf das Wasser setzt.

Mit Stumpfheit lässt sich schwerlich streiten. Was nicht heißt, dass man aufgezwungene Realitäten bloß studieren könnte. Der Trick liegt darin, hinter die Oberfläche des faktisch Gegebenen zu schlüpfen. Das mag bedeuten, der Tyrannei des Gegenwärtigen zu entwischen und in die Tiefe gelebter Erinnerung einzutauchen, wo die von traumatischen Ereignissen hervorgebrachten Gespenster genauso aktiv am Werke sind wie der ungebrochene Geist politischen Wandels. Auf jeden Fall liegt die Herausforderung darin, die Sprünge in der Schale des Realen aufzuknacken und an die Ebene heran zu kommen, wo die Dinge noch in Bewegung sind, Codes in Musik zu zerschmelzen und es verborgene Kräfte anzuzapfen gibt.

Mit diesem Vorhaben befassen sich die KünstlerInnen und KomponistInnen in "No New Kind of Duck"! Die Ausstellung verbindet die Dringlichkeit von Nachforschungen im Tiefenarchiv gelebter Politik mit der surrealen Energie von Bemühungen um die Gestaltung anderer Formen von Leben und Kunst in den Grenzgebieten des Realen.

Die Veranstaltung wird unterstützt durch die Einstein Stiftung Berlin.

Wann?
Donnerstag, 20. Oktober bis Sonntag, 23. Oktober 2016

Wo?
Grüner Salon in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Rosa-Luxemburg-Platz 2
10178 Berlin
Yvonne Lambert
Rosa-Luxemburg-Straße 45
10178 Berlin

l40
Kunstverein am Rosa–Luxemburg–Platz
Linienstraße 40
10119 Berlin

Babylon
Rosa-Luxemburg-Str. 30
10178  Berlin

Eröffnung
Empfang, Konzert und Performance
Donnerstag, 20. Oktober
17Uhr Yvonne Lambert
18Uhr L40 & 21Uhr Grüner Salon

Shows
Arbeiten von Lizza May David, Alex Martinis Roe, Jeremiah Day
Yvonne Lambert
Freitag, 12-20Uhr
Samstag und Sonntag, 12-18Uhr

Arbeiten von Bjoern Erlach, Ralf Baecker
L40
Freitag, 12-21Uhr
Samstag und Sonntag, 12-18Uhr

What happens
ECHO CHAMBER
concert by Bjoern Erlach
L40
Donnerstag, 20Uhr
Freitag, 21Uhr
Samstag, 17Uhr
Sonntag, 17 Uhr

BLUESMAN AT THE GATES OF HELL JUST PLAYS
Performance von Jeremiah Day
Grüner Salon
Donnerstag, 21Uhr

BESTIARIUM
experimentelles Musiktheater für alle ab 6 Jahren
von  Nuria Núñez Hierro
mit dem Ensemble DieOrdnungderDinge
Grüner Salon
Freitag, 15Uhr
Samstag, 13Uhr, 15Uhr & 17Uhr

UCHRONIA
Lecture Performance von Azin Feizabadi
Babylon
Freitag, 18Uhr

THE NEW DUCK
Buchvorstellung & Gespräch mit Jan Verwoert
hosted by Meeting Einstein
Grüner Salon
Sonntag, 15Uhr

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