Eastern Neigbours Film Festival 2019

Sprung von einer Brücke in Grautönen

Still „Araf” von Didem Pekün

 Quelle: Didem Pekün

Der Film „Araf“ unserer Stipendiatin Didem Pekün wird im Bosnischen Programm des Eastern Neighbours Festival 2019 im Fimhuis Den Haag gezeigt.

Zu dem Programm gehören fünf Filme, die sich mit dem Leben in verschiedenen Teilen des Landes auf poetische Weise auseinandersetzen.

ARAF 
DIDEM PEKUN | 2018 | GREECE/TURKEY/BOSNIA AND HERZEGOVINA

„Araf“ ist ein essayistisches Road-Movie und das Tagebuch der geisterhaften Figur Nayia, die in Bosnien zwischen Srebrenica, Sarajevo und Mostar unterwegs ist. Seit dem Krieg war sie im Exil und kehrt nun zu den Feierlichkeiten zum 22. Jahrestag des Genozids von Srebrenica zurück. Der Film entwickelt sich entlang ihrer Tagebucheinträge, die mit dem Mythos von Dädalus und Ikarus verschmelzen. Ikarus ist auch der Name eines Brückensprungwettbewerbs in ihrem Heimatland. Die Geschichte von Ikarus und Dädalus, ein Mythos, der symbolisch Überambition und den unausweichlichen Niedergang des Menschen verhandelt, wird im Film als Möglichkeit genutzt, ein Durchbrechen des Teufelskreises solch tragischer Ereignisse zu denken und den Weg für eine mögliche Versöhnung zu eröffnen. Für Nayia ist der Ikarus-Mythos auch eine Geschichte vom Optimismus des Sprungs, vom Mut, in dieser Zeit radikaler Instabilität einen Schritt ins Ungewisse zu machen. Vielleicht wollte Ikarus eine andere Geschichte schreiben. Anhand von Nayias Geschichte untersucht Araf die Widersprüche von Weggang und Wiederkehr, von konstantem Terror und permanentem Stillstand und die Reibung zwischen Vertreibung und Permanenz.
Der Film feierte seine Premiere auf der Berlinale und gewann den Human Rights Award beim Sarajevo Film Festival. 

Wann? Wo?
6. – 10. November 2019
Filmhuis Den Haag
Spui 191
2511 BN Den Haag

mehr Informationen (auf Englisch)