Ausstellung: Video-Installation „Araf“

Sprung von einer Brücke in Grautönen

Still „Araf” von Didem Pekün

 Quelle: Didem Pekün

Ab dem 11. Juli präsentiert das Van Abbemuseum Araf, den 2018 entstandenen Film unserer Stipendiatin Didem Pekün. Der 45-minütige Film wird in einer einzigen Galerie-Installation mit Surround-Sound präsentiert und wird zu jeder vollen Stunde gezeigt. Das Van Abbemuseum lud Pekün - deren Film Of Dice and Men (2011-2016) sich bereits in der Sammlung des Van Abbemuseums befindet - ein, Araf anlässlich des 25. Gedenkens an den Völkermord von Srebrenica zu präsentieren.

Araf ist ein essayistisches Road-Movie und das Tagebuch der geisterhaften Figur Nayia, die in Bosnien zwischen Srebrenica, Sarajevo und Mostar unterwegs ist. Seit dem Krieg war sie im Exil und kehrt nun zu den Feierlichkeiten zum 22. Jahrestag des Genozids von Srebrenica zurück. Der Film entwickelt sich entlang ihrer Tagebucheinträge, die mit dem Mythos von Dädalus und Ikarus verschmelzen. Ikarus ist auch der Name eines Brückensprungwettbewerbs in ihrem Heimatland. Die Geschichte von Ikarus und Dädalus, ein Mythos, der symbolisch Überambition und den unausweichlichen Niedergang des Menschen verhandelt, wird im Film als Möglichkeit genutzt, ein Durchbrechen des Teufelskreises solch tragischer Ereignisse zu denken und den Weg für eine mögliche Versöhnung zu eröffnen. Für Nayia ist der Ikarus-Mythos auch eine Geschichte vom Optimismus des Sprungs, vom Mut, in dieser Zeit radikaler Instabilität einen Schritt ins Ungewisse zu machen. Vielleicht wollte Ikarus eine andere Geschichte schreiben. Anhand von Nayias Geschichte untersucht Araf die Widersprüche von Weggang und Wiederkehr, von konstantem Terror und permanentem Stillstand und die Reibung zwischen Vertreibung und Permanenz.

Wann? Wo?
11. Juli bis 31. Oktober 2020
Van-Abbe-Museum
Bilderdijklaan 10
Eindhoven
Niederlande

mehr Informationen (auf Englisch)