Vincent Carter, „The Burning of Sodom“, 2023

Vincent Carter, „The Burning of Sodom“, 2023, Video in 6 Akten, work in progress

 Quelle: Vincent Carter

Die biblische Geschichte von Sodom und Gomorra wird als Ausgangspunkt für die filmische Arbeit genutzt. Der Film wandelt die in der Geschichte thematisierten Sünden ab. Übertragen auf die heutige Zeit treten sie komplexer, abstrakter und subtiler in Erscheinung. Die Hauptsünde nimmt Bezug auf eine der sieben Todsünden des Alten Testaments: „acedia” (Gleichgültigkeit). Es handelt sich um rücksichtsloses Verhalten des Menschen in Bezug auf sich und seine Umgebung. Monumentale kühle Räume zeigen die rationale und profit-fixierte Gesellschaft Sodoms. Humorvolle Darstellungen von Menschen in ihrem natürlichen Habitat, Einblicke in Wohnung, Office und öffentlichem Raum. Die Bilder sollen von der Komposition her wie Gemälde aufgebaut sein und so einen Bezug zur Antike schaffen. Die Zerstörung von Sodom und Gomorra passiert im Hintergrund, durch die Fenster ist sie zu sehen. Jedoch scheint das niemanden zu wundern oder zu interessieren, das Leben geht weiter wie immer. Das Zusammenspiel zwischen der Verbrennung der Stadt im Hintergrund und dem scheinbaren Desinteresse der Menschen spiegelt die allgemeine Stimmung des Films und den Umgang mit der Katastrophe wider. Der Film wird in sechs Akte aufgeteilt und besteht aus einer Intro, vier Hauptszenen und einer Schlussszene. Das obere Bild zeigt den vierten Akt: Der starre Blick des Mannes fällt auf den Fernseher, wo ein Aquarium zu sehen ist. Sodom brennt, aber davon wird nicht berichtet. Da einige Historiker*innen davon ausgehen, dass es die Stadt Sodom wirklich gab und dass sie von einem Kometen getroffen wurde (Feuer und Schwefel), scheint dieses filmische Szenario gar nicht so undenkbar. Diese Annahme wirft auch die Frage auf nach Fiktion und Fakt im Alten Testament.

Die Arbeit wird zu sehen sein bei einer Klassenausstallung im Mai. Valentin Mase: Schauspieler in der Szene, Leon Zidek: Kamera, Licht: Leroy von Bergen/Greta Markurt, Anaïs Nyffeler: Styling, Leonie Dellbrück: Maske, Jeremias Koch: Sound Design. Vincent Carter studiert Visuelle Kommunikation in der Klasse Gestaltung des bewegten Bildes von Gast-Prof. Kathi Kaeppel. @vincent.a.carter