ABSTRACT CITY 16: Stein des Anstosses - Rollheim

Der Stein des Anstoßes – ROLLHEIM

Thema des Entwurfs III im Sommersemester sind Strukturen für mobile und temporäre Wohnformen auf dem Neuen St. Jacobi Friedhof.

Ganz konkret widmen wir uns der Schnittstelle zwischen dem bisher eher abgeschlossenen, westlichen Teil des Friedhofs und dem umgebenden Kiez an der Oderstraße. An diesem Ende des Grundstückes befindet sich seit 1995 eine Wohnwagensiedlung, das „Rollheimer-Dorf“, welches 1995 vom Potsdamer Platz nach Neukölln umgezogen ist. Die Bewohner sind inzwischen in die Jahre gekommen und es soll darüber nachgedacht werden, wie und mit welchen Mitteln eine solche Siedlung verstetigt und ergänzt werden kann ohne die Eigenheiten und den besonderen Lebensstil der Rolheimersiedlung aufzugeben.

Bei der zu entwickelnden Wohn-Struktur ist zu klären wie viel oder wie wenig privater Wohnraum erforderlich ist. Wie werden gemeinschaftliche und privaten Nutzungen sinnvoll getrennt oder kombiniert, wo beginnt die Wohnung und wo endet das Umfeld?

Neben den „mobilen“ Rollheimern sollen auch Wohnungen für Studenten und Hotelzimmer in einem Gesamtgebäude untergebracht werden.

Die Bebauung soll die Nahtstelle zur Odertrasse bilden, ohne zwingend die angrenzende Blockrandbebauung fortzusetzen. Vielmehr soll die Struktur das Gelände an das benachbarte Tempelhofer Feld anschließen und gleichzeitig eine Öffnung zum Inneren des Friedhofgeländes zulassen. Die Erdgeschosszone soll, wie bereits bei der Aufgabe im letzten Wintersemester, nur minimal bebaut werden und öffentlichen oder gemeinschaftlichen Funktionen vorbehalten sein die dem umgebenden Kiez und den Bewohnern zur Verfügung stehen.

Bei Minimal- und Temporären Wohnformen nimmt die Qualität des öffentlichen Raumes eine besondere Rolle ein: er wird zum erweiterten Wohnzimmer, die Grenzen zwischen öffentlich-kommerziell und privat müssen neu überdacht werden. „Shared Spaces“ ausgeprägter architektonischer Qualität in allen Bereichen des urbanen Lebens können unsere Städte zum Besseren verändern und sollen in das Projekt miteinbezogen werden.


Raumprogramm Bachelor an der Oderstrasse

> Seniorensitz für 20 Rollheimer. Pro Person 25 m2, inkl. Sanitärzelle

> 10 Studentenwohnplätze. Pro Person 15 m2, inkl. Sanitärzelle

> 10 Hotelzimmern

sowie Gemeinschaftsflächen je nach Bedarf, zumindest eine definierte Sondernutzung (Werkstatt, Küche, Geschäft, Café, Ausstellungsfläche, Versammlungsraum, Gewächshaus, etc.), insgesamt ca. 1.000 – max. 1500 m2 Bruttogeschossflächen.

Die Aufgabe soll in 2er-Gruppem bearbeitet werden.

Das detaillierte Raumprogramm ist in einem ersten Arbeitsschritt selbst zu definieren und genau aufzustellen, wobei das Hauptaugenmerk darauf zu richten ist, wie die Lebensform der Rolllheimer in eine gemeinschaftliche Wohnform überführt werden kann: was kann mobil sein, was muss fix installiert sein. Ein Vor-Ort-Besuch des Rollheimer-Dorfes wird uns die funktionellen Notwendigkeiten und Wünsche der Rollheimer näherbringen.

Das zu entwickelnde Raumprogram ist die Grundlage des weiteren Entwurfs und soll vor der Exkursionswoche von jeder Gruppe ausführlich anhand von Texten, Schemaskizzen, Fotos, etc. präsentierte werden (ca. 10 min pro Gruppe).