ABSTRACT CITY 21: Unorte

Unorte

Quelle: LS Götz

Unorte

Verlorene Orte als Möglichkeitsräume für neue Nutzungen

Unter diesem Begriff denken wir an – meist urbane- Bereiche, die wir für einen dauerhaften Aufenthalt nicht in Betracht ziehen.

Berlin hat- wie jede andere Stadt auch, zahlreiche davon.

Diese „verlorenen“ Orte sind aber andererseits auch reizvoll, weil sie Leerstellen im Stadtkörper darstellen und damit Möglichkeitsräume für neue Nutzungen bieten.

Solche Leerstellen befinden sich durchaus auch in zentralen Bereichen- entstanden in Perioden völlig konträrer Auffassungen von Stadt.

Die „autogerechte Stadt“ der 1970- er Jahre beispielsweise, hat Berlin zwar einerseits das ICC beschert, mit großzügigstem Raumangebot für Nutzungen aller Art. Andererseits ist dieses riesige Konferenzzentrum aber eine „autistische“ Insel, eingebettet in fast undurchdringliche Verkehrsbänder-ein Unort par Exellence, und daher das Thema dieses Semesters.

Was dem ICC fehlt, ist die Einbettung in die Stadt, die Vernetzung mit der „aufenthaltsgerechten“ Stadt.

Stadt funktioniert zwar nicht, wenn nur gewohnt wird- aber eben auch nicht, wenn gar nicht gewohnt wird.

Uns interessiert die Einbindung in die Stadt- derzeit befinden sich dort nur monofunktionale Autobahnen, die man- wegen ihrer Aufständerung- herrlich mit einer Nutzungsstruktur verweben könnte- und so die Stadt zum ICC bringen.

Wir suchen daher eine Bebauungsstruktur, die sich mit den bestehenden Verkehrsbändern vernetzt und als (bewohnte) Künstlerateliers genutzt werden kann.

Künstler sind „Pioniere“ der Stadterweiterung.

Für viele (internationalen) Künstler und Kunstaffine Menschen war Berlin in den letzten Jahrzehnten Lebensmittelpunkt, auch wegen der einzigartigen räumlichen Möglichkeiten, die es hier gab: erschwingliche, spannungsvolle (Stadt-)Räume für alle. Mittlerweile sind die „offensichtlichen“ Möglichkeitsräume besetzt, bebaut, verspekuliert.

Solche- erst auf einen zweiten Blick erkennbaren „Baugründe“ sind daher eine Chance für die Stadt, neue, lebendige Stadtquartiere zu (er-)finden, wo vorher nur blinde Flecken waren.