Landschaftsarchitektur und Ästhetische Moderne

Seminar: BA Modul 13, Geschichte und Theorie der Gartenkunst, BA Modul 14, begrenzte Teilnehmerzahl

Teilnahmewünsche bitte ab dem 2. November (digitale Projektbörse 9.00 - 12.00 Uhr) an den Lehrstuhl: l.unverzagt@udk-berlin.de

T Lilith Unverzagt + Anja Müller-Syring

Einführung; Donnerstag, 12.11.2020, 17.00 bis 18.30 Uhr, R 201, Aula, 2. OG Hardenbergstraße 33

 

Der Bruch mit der Tradition, der die Gartengeschichte der – ästhetischen - Moderne einleitet, ist vermittelt über die seinerzeit neue, dem Raum-Zeit-Theorem der Relativitätstheorie entlehnte, Raumidee des vierdimensionalen dynamischen Raumes, deren lebensweltliche Interpretation den Diskurs in Kunst und Architektur Anfang des 20. Jhds. beherrschte.

Thema der Zeit ist der durchlässige multiperspektivische künstlerische bzw. architektonische Raum, dem Zeit und Bewegung inhärent sind, und seine Angemessenheit für das – wie unterschiedlich auch immer definierte - moderne dynamische Leben.

Der Bruch mit Raumidee und Semantik des traditionellen Gartens führt zur Transformation der beiden tradierten räumlichen Gliederungssysteme der Gartengeschichte, des formalen oder architektonischen und des malerischen oder landschaftlichen Schemas, in ein breites Spektrum räumlicher Lösungen, die ihre Herkunft aus der architektonischen oder pittoresken Gartentradition ebenso wenig leugnen können wie ihren Durchgang durch die Abstraktifzierungsprozesse in Kunst und Architektur, aus denen die Gartenkunst ihre Mittel seit jeher bzw. seit dem 18. Jhd. bezieht.

Der Fokus des Seminares liegt auf den Fragen, wie und wo sich die – verspätete - Rezeption des Modernismus in Gartenkunst und Freiraumarchitektur vollzog, in welch unterschiedlicher Weise sie sein innovatives Potential in der räumlichen Organisation des Natur- bzw. Freiraumes formal übersetzte, wie sie die tradierte Idee des architektonischen bzw. pittoresken Ordnungsschemas transformierte, und, damit zusammenhängend, die Semantik der Gärten, und welche Traditionen sie selbst ausbildete bzw. welche Brüche sie selbst evozierte.

Wir beschäftigen uns – in historischer Perspektive – mit Positionen in der Freiraumarchitektur, die unserem Verständnis nach paradigmatisch sind für die unterschiedlichen Aspekte der Auseinandersetzung mit dem modernen Raumkonzept. Dank des Facettenreichtums räumlicher Erfahrung können unsere Protagonisten thematisch um Aspekte wie Licht, Farbe, Funktion, Tiefe, Fläche, Bewegung, Stille und Geräusch, aber auch um solche wie Konstruktion, Bedeutung, Typus gruppiert werden.

Demnach sieht das Tableau paradigmatischer moderner Positionen in Gartenkunst und Landschaftsarchitektur der Moderne folgendermaßen aus:

Der Moderne Garten als künstlerisches Experiment: EMILE LEGRAIN + GABRIEL GUEVREKIAN I Natur als Bild und Folie: LE CORBUSIER I Natur als Bild und Kosmos: MIES VAN DER ROHE I Innen/ Außen I: RICHARD NEUTRA I  Licht und Raum: LUIS BARRAGAN I Funktion und Kunst: ROBERTO BURLE MARX Raum und Funktion: GARRETT ECKBO I Choreographie im Raum: LAWRENCE HALPRIN I Innen/ Außen II: CARLO SCARPA I Dekonstruktion und Anverwandlung I : ALLAIN PROVOST I Die Rückkehr der Literatur Im Raum:  IAN HAMILTON FINLAY I

Das Veranstaltungsformat: Blockseminar (Präsenz) am 29.01.und 30.01.2021 in R 102, mit zwei verbindlichen Einzelgesprächsterminen zum Stand der Arbeit am 07.12.2020 und am 11.01.2021 in R 333. Für die Einführungsveranstaltung am Donnerstag, dem 12.11.2020, die als Präsenzveranstaltung vorgesehen ist, steht die Aula, R 201, zur Verfügung.

Es ist möglich, dass aus bekannten Gründen einige oder alle Veranstaltungen digital durchgeführt werden müssen.