Haus und Hof II - Der aktivierte Außenraum

Dass es Architektur gebe, die den Außenraum aktiviere, ist eine interessante Formulierung für ein Phänomen, das nicht neu ist - Haus und Hof - aber die Aufmerksamkeit für den möglichen Charakter ihrer Verflechtung neu schärft. Denn die Architektur, der Baukörper, ist hier quasi Subjekt, das sich seinen Außenraum schafft, indem es aus sich heraus Reichweiten im Außen reklamiert, was auch heißt, dass der aktivierte Außenraum konzeptionell konstitutiv ist für diese Architektur.

Trotz dieser Relevanz ist die Erwartung an Programm und freiräumliche Gestaltung dieses Raumes erstaunlicherweise kein Thema im architektonischen und urbanistischen Diskurs der Moderne und ihrer Nachfolge, dem die Idee des aktivierten Außenraumes letztlich entstammt.

 

Im Seminar werden wir, mit dem Fokus auf der Nachkriegsmoderne, beides in den analytischen Blick nehmen: Beispielhafte Gebäude, die in Kubatur, Raumstruktur, Komposition und Programm einen, ihren Außenraum gleichsam optional hervorbringen, und verschiedene paradigmatische Konzepte der Landschaftsarchitektur der Moderne, die dem selben raumästhetischen Paradigma verpflichtet sind wie die Gebäude.

Das Ziel ist, die vom jeweiligen Gebäude konzeptionell induzierte außenräumliche Aktivierungszone in ihrer programmatischen und architektonischen Bedingtheit zu rekonstruieren und im Geist und in der Formsprache der parallel erarbeiteten unterschiedlichen landschaftsarchitektonischen Konzepte so zu besetzen, dass Gebäude und Außenraum, Haus und Hof, in einen – fiktiven - zeitgenössischen Dialog treten können.

Dahinter steht die Idee, einen anderen, praxisorientierten, nicht primär kulturwissenschaftlichen, Zugang zur Landschaftsarchitektur der Moderne zu eröffnen, der gleichwohl nicht ohne Theoriearbeit auskommt.

 

Das Format für diese Art Verbindung von Architektur und Landschaftsarchitektur, Theorie und Praxis, Lektüre und Entwerfen, wenn auch in einem fremden Idiom, ist die visuelle Darstellung der Lektüre- und Analyseergebnisse sowie der Entwurfscollage in Form von drei Tafeln:  Analyse Baukörper, Analyse Landschaftsarchitektur, landschaftsarchitektonische Besetzung des durch den Baukörper aktivierten Außenraums.

 

Architektur: Mehringplatz Berlin _ St. Agnes Berlin _ Berliner Philharmonie

Landschaftsarchitektur: Sörensen, Burle Marx, Barragan, Cramer, Halprin, Eckbo, Kiley, Noguchi