Lehre und Forschung

Lehre

Der Fokus der Lehre in Gartentheorie und –geschichte liegt auf der Erhellung des Kunst-Charakters historischer vormoderner und (post-)moderner Gärten und Parks. Denn nur unter der Form von Kunst konnte oder kann es gelingen, die komplexen und disparaten sozialen, kulturellen und politischen Deutungsansprüche und Legitimationsstrategien der Bauherrn, die jede der überkommenen Anlagen motivierten, in der einen materiellen räumlichen Form eines Gartens oder Parks zu vermitteln und also sinnlich erfahrbar, anschaulich zu machen.

Methodisch verbindet die Lehre die historischen, sozio-ökonomischen, politischen und kulturellen Inhaltsaspekte dieser kommunikativen Dimension epoche-spezifischer paradigmatischer Gärten und Parks mit der Analyse der im Garten verwirklichten konkreten ästhetischen Konzepte: Die je spezifische intrikate Verknüpfung der Semantiken von Typus, raumästhetischem Paradigma, konkreter Geometrie, räumlicher Gliederung, Ausstattung und ikonographischem Programm untereinander und mit den rekonstruierten disparaten Deutungsansprüchen wird erkennbar als Generator jener Vieldeutigkeit der Gärten und Parks, die Botschaft und ästhetische Erfahrung zugleich vermittelt.

Forschung

Der Fokus der Forschung in Gartentheorie und –geschichte liegt auf Epochen historisch-gesellschaftlicher Umbrüche, auf den Gärten der Frühen Neuzeit, dh. Renaissance, Manierismus, Barock, den Landschaftsgärten der Englischen Aufklärung, den Freiräumen der Klassischen Moderne sowie den Gärten der islamischen Kulturen. Hierbei  interessiert insbesondere die Frage, wie sich die Verschiebungen der gesellschaftlichen Machtverhältnisse unter der Form neu entstehender ökonomischer, sozio-kultureller und politischer Ansprüche und Legitimationsstrategien der Auftraggeber der Gärten ästhetisch, in konkreter räumlicher Ordnung und Ausstattung ihrer Gärten, repräsentiert.

In dieser Fragestellung eingeschlossen sind die Fragen nach der Vorstellungswelt des Auftraggebers und ihrer je spezifischen politisch-ökonomischen wie ideellen philosophischen und/ oder religiösen Konnotation,  nach den tradierten Semantiken der angewendeten ästhetischen Formen und Mittel und ihren interessegeleiteten Umdeutungen sowie die nach der künstlerischen Kohärenz der ästhetischen Repräsentation der Deutungsansprüche in den Gärten.