studio raumproduktion WS25/26: do what you want - silence to language to action

In diesem Semester bieten wir erneut das Studio "Do What You Want" an. Mit diesem Format möchten wir experimentelle Ideen und Arbeitsmethoden fördern, Studierende ermutigen, Vertrauen in ihre Forschungsfähigkeiten zu entwickeln und ihr eigenes kreatives und kritisches Denken zu stärken. Jede:r soll seine eigene radikale Idee entwickeln, die wir dann gemeinsam ausarbeiten.

In Zeiten vielfältiger Krisen verstehen wir das Zusammenkommen als politischen Akt. Vielleicht bereiten wir uns auf die Zukunft vor, indem wir Zeit miteinander verbringen – nicht als Flucht in konkrete Utopien oder fixierte Ziele, sondern als Praxis der Erinnerung an unsere Verbundenheit und unsere kollektive Kraft.¹

Ohne Raum gibt es keine Politik, denn Politik bedeutet die Möglichkeit, zusammenzukommen. Die Agora ist sowohl der Kreis der versammelten Körper als auch der Raum, der sie aufnimmt.² Das Studio verstehen wir als solch einen Raum – einen Ort, an dem Stille in Sprache und Handlung transformiert wird:³ Während überall auf der Welt der politische Rechtsruck demokratische Werte wie Redefreiheit und Räume bedroht, wollen wir etwas entgegensetzen, nicht aus Angst erstarren und verstummen, sondern Türen zu Räumen eröffnen, wo wir lernen, produktive Unruhe zu stiften und zugleich ruhige Orte des Wiederaufbaus zu schaffen.⁴

"Do What You Want" ist sowohl radikal individualistisch als auch in Zusammenarbeit und Solidarität verwurzelt. Jede:r spielt eine Rolle bei der Gestaltung der Dynamik des Kurses. An jedem Studiotag widmen wir uns kolloquiumsartigen Treffen, schnellen Pin-ups und ausführlichen Präsentationen. Diskursive Dinners und andere Formen der Gastfreundschaft sind ein integraler Bestandteil unseres Kurses. Die sich überschneidenden Bemühungen der drei Studierendengruppen – Raumgruppe, Dokumentationsgruppe, Kommunikationsgruppe – helfen uns, Beziehungen über individuelle Gestaltungsaufgaben hinaus aufzubauen.

Quelle: Thore Terpilowski
Quelle: Tugce Kirkpinar
Quelle: Vasilis Kyriazopoulos
Quelle: Carl Wolff & Justus Voigt / Simten Onen & Ioanna Protopapadaki

KUNSTRESIDENZ 3.-7.11:

Während der Exkursionswoche werden wir gemeinsam 5 Tage im Blauen Pferd in Brandenburg verbringen. Diese Zeit ist als Kunstresidenz gedacht. Genau wie in den letzten Jahren in PAF – Performing Arts Forum bei Paris oder in PFHAU in Greiffenberg, werden wir in dieser Zeit intensiv an unseren Projekten arbeiten, uns austauschen, gemeinsam kochen und am letzten Tag eine situierte Präsentation des Zwischenstands organisieren. An einem anderen Ort zu arbeiten, ermöglicht es uns, uns auf unsere Arbeit zu konzentrieren, kreativ zu sein und uns von der Alltagsroutine für eine begrenzte Zeit loszulösen.

Das Blaue Pferd ist ein denkmalgeschützter Vierseitenhof am Rande des Biosphärenreservats Schorfheide, nicht weit von der Seenlandschaft von Zehdenick. Das Wohnexperiment begann im Mai 2024 als Kunstprojekt. Nachhaltiges Denken und Handeln sowie ein Austausch zwischen Stadt und Land, der Kultur und Demokratie fördert, sind die zentralen Werte vom Blauen Pferd. https://www.das-blaue-pferd.de/menu

Quelle: Das Blaue Pferd, Elisophie Eulenburg
Quelle: Das Blaue Pferd, Elisophie Eulenburg
Quelle: Das Blaue Pferd, Elisophie Eulenburg
Quelle: das_blaue_pferd__c__Elisophie_Eulenburg
Quelle: Das Blaue Pferd, Elisophie Eulenburg
Quelle: Das Blaue Pferd, Elisophie Eulenburg

Kosten: 25€ pro Nacht pro Person (100€ für die Exkursion) zzgl. der Kosten für das von uns verbrauchte Holz und Briketts (6 Euro pro Holzkorb / Brikettspaket)

Anfahrt: Der Bahnhof Zehdenick (Mark) ist 5 km entfernt. Der Regionalexpress RE 12 von Berlin Ostkreuz über Zehdenick nach Templin fährt stündlich. Dreimal täglich fährt ein Bus vom Bahnhof Zehdenick zum Hof. Ansonsten kann man auch mit dem Fahrrad vom Bahnhof fahren oder laufen. Von Berlin aus ist es möglich, mit der S-Bahn bis Oranienburg zu fahren und dann auf dem Berlin-Kopenhagen-Radweg 40 km an der Havel entlang zu radeln bis zum Hof.

 

 

Daten:
Erstes Treffen: Mittwoch 15.10 – 17.00h – Raum 401
Studiotag ist Mittwoch (ganztätig)
Die Teilnahme ist auf 10 Studierende begrenzt.
Anmeldung in Moodle

Quelle: Chiara di Guarlo
Quelle: Sofia Lo Bianco
Quelle: Mariami Kurtishvili

Fußnoten:

¹ Samara Hersch, in: WHAT CAN THEATRE DO, https://www.spielart.org/ueber-uns/editorial

² Fatima Ouassak, Per un'ecologia pirata, 2024

³ Audre Lorde, "The Transformation of Silence into Language and Action", Sister Outsider, 1984

⁴ Donna Haraway, Staying with the Trouble, 2016