BA Theorie der Gestaltung
From Screen to Space: Das bewegte Bild, der Raum und die Kunst
Michael Schultze (Lehrbeauftragter), BA MODUL 10 - Theorie der Gestaltung - 2 LP ; BA Modul 14 - 3 LP
Erste Veranstaltung: 22. Oktober um 17:00 Uhr, R336
Seminarzeiten: mittwochs, 17:00 bis 18:30 Uhr, R336
Alle Teilnehmenden des Kurses "Praxis der Gestaltung" werden automatisch für den Kurs angemeldet. Anmeldung für alle anderen per Mail: (prada@udk-berlin.de)
In diesem Wintersemester wollen wir einen weiten Bogen spannen: Wir beginnen mit Überlegungen zu Theorie und Geschichte des bewegten Bildes: des Films, des Kinos und des Videos, und seinen Implikationen für Kunst und Architektur. Dabei wird auch die etwas waghalsige Frage „Was ist ein Bild?“ (nach Gottfried Boehm) eine Rolle spielen. Dies soll die Grundlage bilden um die sich wandelnden Relationen von (gebautem) Raum und (bewegtem) Bild, von ihren historischen Verflechtungen bis zu den gegenwärtigen Transformationen zu diskutieren.
Der Film (das Kino) unterhält seit seinem Entstehen ein besonderes Verhältnis zu jenen Künsten, von denen er als „illegitimes Kind“ abstammt: Malerei, Theater und Architektur. Diese bündeln sich im Medium Film und bilden in ihm ein Dispositiv der Moderne. Aus diesem Grund kann, gleichsam retroaktiv, das bewegte Bild zur Erkundung dieser Kunstgattungen und ihrer jeweiligen Welten dienen.
Im ersten Teil des Semesters befassen wir uns mit zentralen Theorieansätzen zum bewegten Bild, etwa mit Gilles Deleuzes Unterscheidung von Bewegungs- und Zeitbild, Vilém Flussers medienarchäologischen Überlegungen, Jean-Luc Godards Bilderkritik oder Laura Mulveys feministischer Theorie des „male gaze“. Die theoretischen Sitzungen werden durch das gemeinsame Sichten und Analysieren ausgewählter Filmausschnitte ergänzt.
Darauf aufbauend verlegt sich ab dem neuen Jahr das Seminar in den Praxisteil von PRADA, um gewissermaßen eine an der gestalterischen Praxis der Studierenden orientierte „embedded theory“ zu erproben. Das Verhältnis von Architektur und Film dient als Absprung, um über inszenierte Fotografie nachzudenken, eine Kunstgattung mit weiten zeitgenössischen Implikationen, von Fragen nach Identität bis hin zur Wirklichkeit der Bilder (im Zeitalter der KI).
Ziel des Seminars ist es, in der uns zur Verfügung stehenden begrenzten Zeit weitgespannte Ansätze zu diskutieren, die das Verhältnis von Raum und Bild in der Geschichte geprägt haben, um diese mit aktuellen Entwicklungen, etwa im Kontext von Künstlicher Intelligenz, Social Media, Dataifizierung und den Politiken der Aufmerksamkeit in Beziehung zu setzen. Die praktischen Arbeiten der Studierenden (BA/MA) im Rahmen des Praxisteils bilden dabei ein experimentelles Feld, in dem theoretische Ansätze erprobt und weitergedacht werden können.
Einführungsveranstaltung: Mittwoch, 22.10.25, 17 Uhr, dann bis 17.12 immer Mittwochs 17-18.30 im Raum 336.
Ab Neujahr werden wir mit der Praxisgruppe experimentelle Formate testen. Eine Literaturliste steht zur Einführung bereit.
Eine Kurzpräsentation (10 Min) zu einem von Ihnen ausgewähltem Filmausschnitt wird begrüßt.