(NOT) OUT OF PLACE – Post- und Dekoloniale Theorien für eine neue Architekturpraxis

Quelle: Ana Rodriguez Bisbicus

“Assuming that space is a reproduction of economic, political and social practices, especially in a society where the white majority determines the norm, design is not free of racism.”

– Fernande Bodo und Kim Ha Tran von AIAWD

 

Was meinen wir, wenn wir über Begriffe wie Kolonialismus, Postkolonialismus, Dekolonialität und Kolonialität sprechen? Und wie prägen diese Begriffe/Konstrukte/Ideen den geplanten und gebauten Raum? Wie begegnen uns koloniale Spuren und rassistische Strukturen in der Stadt, Architektur, in der Architekturpraxis und -lehre? Wie prägen diese Verhältnisse beispielsweise unsere ästhetischen Vorstellungen und die Art und Weise wie wir über Raum denken und sprechen? Wie können diese Einschreibungen in den Raum analysiert und transformiert werden? 

 

Die Architektin und Professorin für Architektur, Planung und Denkmalpflege Mabel O. Wilson erörtert in Race and Modern Architecture: A Critical History from the Enlightenment to the Present (2020) die Zusammenhänge zwischen Architektur und Rassismus seit der Aufklärung im US-Amerikanischen Raum. Ihre Analyse zu Thomas Jefferson’s Villa Monticello macht deutlich wie rassistische Denkvorstellungen sich in der Raumorganisation ablesen lassen. In den Darstellungsformen wie dem Grundriss und Schnitt werden die Macht- und Herrschaftshierarchien zwischen den weißen Plantagenbesitzern und den Schwarzen versklavten Menschen deutlich.

 

In diesem Workshop wollen wir mithilfe von Post- und Dekolonialen Theorien den gebauten Raum (neu)lesen und diskutieren. Im ersten Schritt werden wir uns mit der Lektüre und Diskussion von Post- und Dekolonialen Theorien von Raumplaner*innen sowie -theoretiker*innen beschäftigen. Im zweiten Schritt konzentrieren wir uns auf das Element des Plans als gängigste und elementarste Form der Architekturdarstellung. Hier dient uns der Plan selbst als Analysewerkzeug, um die Einschreibung von Rassismus und Kolonialität im Architekturdiskurs und im gebauten Raum zu erkennen. Die Studierenden sollen darauf aufbauend Untersuchungen mit Plänen unterschiedlichen Maßstabs, Funktion und Ursprungs auf ihre Bedeutung und Möglichkeitsform unter dem Aspekt kolonialer Spuren vornehmen. Diese Veranstaltung wird begleitet von Gastvorträgen und findet insgesamt an fünf Sitzungen statt und wird durch das Anreizsystem der Frauenbeauftragten der Fakultät Gestaltung gefördert.

 

Workshopleitung: Sarah Naira Herfurth und Ana Rodriguez Bisbicus
Dienstag: 16 - 21 Uhr, mit Pause

4  Sitzungen à 6 SWS (10.05., 07.06., 14.06., 12.07.)

Auftakttermin: 26.04.2022, 16:00 - 17:30 Uhr I Raum 310 I H.33
Anmeldung: per Email an s.n.herfurth_ @gmail.com bis zum 22.04.2022 mit Motivation.
Diese kann schriftlich in einem Paragraphen, per Sprachnachricht erfolgen. 

Max.. Teilnehmer*innenzahl: 15 

 

Offen für alle Studiengänge der Fakultät 1 und 2
BA und MA Architektur, BA und MA Visuelle Kommunikation
 

BA Module 12/14 = 3ects / MA Module 3/5 = 5ects

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