Laura Wagner

Hallo liebe Laura, danke, dass du uns ein paar Fragen beantwortest.

 

Was ist dein beruflicher Hintergrund? 

Ich habe im Bachelor Wirtschaftskommunikation studiert und während und nach dem Studium im Marketing Bzw. Customer Relationship Marketing gearbeitet. 

 

Erzähl uns ein bisschen was über deine aktuelle Tätigkeit.

Jetzt arbeite ich als Campaignerin bei der Bürger*inneninitiative Klimaneustart am Volksentscheid Berlin 2030 Klimaneutral. Ich habe dort 2021 begonnen mich ehrenamtlich zu engagieren und war dann in diesem Jahr (2022) dafür zuständig, genug Menschen zu mobilisieren, die für das Volksbegehren in der zweiten Stufe die erforderlichen 170.000 gültigen Unterschriften sammeln, damit Berlin darüber abstimmen darf, ob die Stadt 15 Jahre früher und somit mit dem 1.5 Grad Ziel konform klimaneutral werden soll. 

 

Was hat sich mit oder nach dem Studium für dich beruflich verändert? 

Diese Frage ist leicht zu beantworten, wenn man sich anschaut, wo ich angefangen habe und wo ich jetzt mittlerweile bin. Innovative Kommunikation und Projektmanagement haben mich schon immer interessiert, jedoch habe ich diese Fähigkeiten zunächst dafür eingesetzt, dass Unternehmen mehr Umsatz machen. Mit den Jahren wurde mir dann immer wichtiger, dass diese Unternehmen im Kern nachhaltig sind, weshalb ich bei rebuy anfing, ein Unternehmen, dass nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft arbeitet. Doch einige Jahre nach meinem Bachelor fehlte mir das wissenschaftliche Arbeiten sehr. Daher begann ich das Studium an der UdK. Während meiner Masterarbeit zum Thema Innovation in Klimainitiativen arbeitete ich noch einige Monate bei ClimatePartner und stellte dann nach einiger Zeit fest: das reicht mir nicht, was ich hier mache, ich möchte systemischen Wandel herbeiführen - und der passiert nun mal auf politischem Weg. Der Klima-Volksentscheid kam dann genau zur richtigen Zeit. 

 

Was war das Wichtigste, dass du im Studium gelernt hast, was du bis heute praktisch anwendest?

Ich glaube, mein eben beschriebener Wandel wurde sehr durch das Studium und die Inhalte dessen (wie z.B. Sustainable Innovation & Digital Urban Innovation) angetrieben. Mir wurde nochmals bewusst, wie wichtig es ist, dass wir an allen Ecken daran arbeiten, die Klimakrise zu bekämpfen, um so letztlich aus einzelnen Nischen (oder aus den Städten) heraus die Nachhaltigkeitstransformation herbeizuführen. Durch das Studium habe ich vieles hinterfragt und das Selbstvertrauen entwickelt, dass ich auch einen anderen Weg einschlagen kann, als den, auf dem ich gerade bin. Dieses Selbstvertrauen versuche ich mir bis heute beizubehalten. Und ganz konkret erinnere ich mich an einen Tipp aus dem Modul "Selbstmanagement und -Motivation": "Wenn ich keine Lust auf etwas habe, dann setze ich mich einfach an den Tisch und fange an" - der Satz hilft einem wirklich. ;-)

 

Welche Rolle spielen die Begriffe Leadership und (digitale) Innovation heute in deinem Berufsalltag?

Vieles von dem, was wir über Leadership und digitale Innovation gelernt haben, konnte ich beim Klimaentscheid einbringen. Wir haben in der Initiative so gut wie keine Hierarchien. Schnell merkt man: hier ist mehr Leadership von jeder einzelnen Person gefragt als in einem strukturierten Unternehmen - nur so funktioniert es. Im Verlauf der Unterschriftensammlung haben wir sehr viele neue Dinge ausprobiert, da es lange nicht danach aussah, dass wir die nötigen Unterschriften zusammenbekommen. Sich einen Überblick zu verschaffen, die Möglichkeiten zu analysieren, früh auszuprobieren, den Erfolg zu messen und dann ggf. etwas anderes auszuprobieren, das ist es, was wir im Studium gelernt und was mir sehr in dieser Herausforderung geholfen hat.

 

Was ist dein Rat für Menschen, die auch mit dem Gedanken spielen, unsere Studiengang zu studieren?

Ich würde raten: nehmt euch Zeit! Viele Studierende quetschen das Studium zwischen einen Vollzeitjob (wie auch ich anfangs). Die Verarbeitung der wirklich sehr interessanten aber auch sehr großen Themen braucht Zeit und Energie. Nehmt Sie euch, denn auch wenn es sich vielleicht manchmal nicht so anfühlt: die Zeit geht schnell vorbei ;) 

 

Vielen Dank, Laura, und alles Gute für deinen weiteren Weg!