Immersive Arts. Technologie und Praxis immersiver Erfahrung in den Künsten (Blockseminar)

Prof. Dr. Barbara Gronau / PD Dr. Andreas Wolfsteiner
Immersive Arts. Technologie und Praxis immersiver Erfahrung in den Künsten

Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Freitag - Sonntag, 30.6.-2.7.2017, Freitag 10-17 Uhr, Samstag und Sonntag 10-18:30 Uhr,
Bundesallee 1-12, Raum 336

Mit dem Begriff der „Immersion“ wurde anfänglich lediglich das Eintauchen in virtuelle Umgebungen bezeichnet. Im Kontrast zu dieser Auffassung sind heute eine Vielzahl immersiver Praktiken zudem kennzeichnend für die analogen Künste der Gegenwart. Das Seminar nimmt insbesondere Dramaturgien des „Sich-Einlassens“, des „In-Flow-Kommens“ und des „Ins-Spiel-Gehens“ in den Blick, die gegenwärtig bei künstlerischen Produktions- und Rezeptionsweisen zum Tragen kommen.

Diese haben sich aufgrund medientechnischer Entwicklungen in Theater, Performance, Installation sowie Video- und Computer-Art seit dem Ende des 20. Jahrhunderts verstärkt etabliert: Zu denken ist hier etwa an die partizipativen Umgebungen der Gruppe Signa, die interaktiven Game-Formate des Kollektivs machina eX, Chris Salters haptische Versuche zu wearable technology, die fluiden Choreographien Tino Sehgals, die bildkritische Videopoetik Harun Farockis, die intermedialen Inszenierungen der Gruppe Rimini Protokoll, die algorithmischen Kompositionen Bernhard Langs, die „motion capturing“-Experimente Ed Atkins’ oder auch die Aktionscollagen Jonathan Meeses.

In Ergänzung zu gängigen (vor allem medien- und spieltheoretischen) Modellen des Immersiven fragt die Lehrveranstaltung anhand konkreter Praxisübungen nach den Affekt- und Wahrnehmungsökonomien jener intensiven technologischen Erfahrungen, die heute gleichsam mit dem Terminus „Immersion“ angesprochen werden. Die Lehrveranstaltung findet in Abstimmung mit dem Projekt “Immersion. Analoge Künste im digitalen Zeitalter” der Berliner Festspiele statt (www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/immersion/start.php).

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige, aktive Teilnahme, eine Präsentation in Form von Referat, Impuls oder  Projektpräsentation.

Barbara Gronau ist Professorin für Theorie und Geschichte des Theaters an der Universität der Künste Berlin und Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs „Das Wissen der Künste“. Zu ihren Forschungs- und Publikationsschwerpunkten gehören Schnittstellen von Bildender Kunst und Theater, Theorien der Agency und Performanz sowie Epistemologien des Ästhetischen. Darüber hinaus Tätigkeiten als Dramaturgin in verschiedenen Theaterproduktionen und Kuratorin internationaler Theaterfestivals. Weitere Informationen unter https://www.udk-berlin.de/personen/detailansicht/person/show/barbara-gronau-1.

Andreas Wolfsteiner wurde 2008 im Rahmen des Graduiertenkollegs »Körper-Inszenierungen« mit einer Arbeit zur Geschichte und Theorie von Interfaces promoviert (Der formatierte Körper, Kadmos Verlag 2011) und war anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theater, Medien und Populäre Kultur der Stiftung Universität Hildesheim. Am dortigen Fachbereich erfolgte im Jahr 2015 die Habilitation mit der Schrift Sichtbarkeitsmaschinen. Zum Umgang mit Szenarien. Anschließend Vertretung einer Professur am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin im Sommersemester 2016 sowie im Wintersemester 2016/17. Darüber hinaus Tätigkeiten als freier Dramaturg für verschiedene Theaterproduktionen sowie Arbeiten im Bereich des dramatic composing und der Audioprogrammierung für diverse Video- und Performance-Projekte. Weitere Informationen unter www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/we07/institut/mitarbeiter/wolfsteiner/index.html.