Schmerz in Kunst, Kultur und kognitiven Wissenschaften (Seminar)

Dr. Stephanie Eichberg
Schmerz in Kunst, Kultur und kognitiven Wissenschaften

Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Montags, 16-18 Uhr, wöchentlich ab 23.10.2017, Hardenbergstr. 33, Raum 110

Was ist Schmerz? Schmerz ist universal und individuell zugleich. Er agiert auf der Ebene von Körperzellen und kreiert eigene Welten. Man kann ihn nicht sehen und doch sichtbar machen durch Gesten, Worte, Bilder und Text. Während in den Geisteswissenschaften noch debattiert wird, ob Schmerz jemals analog zum subjektiven Empfinden dargestellt werden kann, dient der kreative Umgang mit Schmerz in künstlerischen, literarischen und alltäglichen Beschreibungen mittlerweile als Modell für kognitive Prozesse in den Neurowissenschaften. Ein Phänomen voller Widersprüche von dem aus ein kreatives Netz von Bezügen gesponnen werden kann, ist Schmerz repräsentativ für das jahrhundertealte Leib-Seele-Schisma und zugleich impulsgebend für metatheoretische Versuche dieses Schisma zu überwinden. Vor diesem Hintergrund werden wir uns im Seminar damit auseinandersetzen wie Schmerz in Kunst, Kultur, Klinik und kognitiven Wissenschaften verhandelt wird und inwieweit eine Synthese all dieser Erfahrungs- und Wissensbestände möglich ist.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: aktive Teilnahme an Diskussionen, Kurzreferate als Einführung zu bestimmten Themen, Textlektüre (Deutsch und Englisch).

Stephanie Eichberg ist Medizin-und Wissenschaftshistorikerin. Sie hat in Berlin, Essex, Durham (UK) und London studiert, geforscht und gelehrt und ist seit 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Literatur und Kulturforschung (ZfL). Ihr Forschungsinteresse gilt unter anderem der Verhandlung der Mensch-Tier Grenze in den Geistes-und Naturwissenschaften, dem „Mind-Body“-Problem in Philosophie und Neurowissenschaften und aktuell dem Thema Schmerz als Teil des ZfL-Projekts „Neuro-Psychoanalyse. Neurowissenschaft zwischen Kultur-und Naturwissenschaft.“