Eva Horn

Prof. Stefan Klein, Prof. Rhys Martin und Dr. Andreas Weber im Gespräch mit

Prof. Eva Horn:
„Kunst im Anthropozän“

Donnerstag, 5.12.2019, 18:30 Uhr
Hardenbergstraße 2-5, Aula Raum 201
Eintritt frei.

Veranstaltung in deutscher Sprache.
ACHTUNG: Begrenzte Sitzplatzkapazität; wir danken für Ihr Verständnis, falls nicht ausreichend Plätze zur Verfügung stehen. Keine Reservierung möglich.

„Anthropozän“ ist nicht nur ein erdgeschichtlicher Begriff für die Gegenwart, sondenr das Kürzel für eine tiefgreifende ökologische Krise des Erdsystems. Welche Rolle kann Kunst in dieser Situation spielen? Was heißt es, diese fundamental vom Menschen veränderte Welt ästhetisch darzustellen? Häufig wird erwartet, dass Kunst diese Krise thematisch macht, also z.B. Klimawandel und Artenverlust zu ihren Gegenständen erhebt und so ein Bewußtsein für ökologische Probleme schafft. Demgegenüber möchte ich vorschlagen, dass es vor allem Probleme der Form sind, die Kunst im Anthropozän zu lösen hat. Es geht um einen fundamental veränderten Zugang zur Welt, der durch Latenz, planetarische Verwobenheit und Probleme der Größenordnung geprägt ist. Um diese veränderte Struktur der Welt und des Weltzugangs zu reflektieren, kann Kunst nicht bei bloßer Thematisierung stehenbleiben, sondern muss ihn in die Struktur ihrer Formen aufnehmen.

Eva Horn ist Professorin für Neue deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Wien. Sie hat in Deutschland, den USA, der Schweiz, Frankreich und Österreich unterrichtet. Forschungen zum politischen Geheimnis in der Literatur und im Film des 20. Jhds., zu Verschwörungstheorien und Zukunftsdenken der Moderne. Derzeit arbeitet sie an einer Kulturtheorie des Klimas. Publikationen unter anderem: Der geheime Krieg. Verrat, Spionage und moderne Fiktion, Frankfurt/M.: Fischer 2007, Zukunft als Katastrophe, Frankfurt/M.: Fischer 2014. Zuletzt erschienen: Eva Horn/Hannes Bergthaller: Anthropozän…. zur Einführung, Hamburg: Junius 2019.

Rhys Martin absolvierte vor seinen unkonventionellen Anfängen in der Tanz- und Theaterszene Sydneys ein Studium der Kunst- und Literaturwissenschaft an der Universität von Sydney. Er war Gründungsmitglied der von Kay Tai Chan geleiteten One Extra Dance Company und gastierte mit Companien wie dem West Australian Ballet in der Oper von Sydney. 1981 kam er nach Deutschland und wurde Mitglied von Reinhild Hoffmanns Tanztheaterensemble in Bremen bzw. Bochum, mit dem er zahlreiche internationale Tourneen bestritt. Seit 1986 arbeitet er als freier Regisseur und Choreograph in den Bereichen Tanz, Oper, Film und Schauspiel. Er arbeitete u.a. an den Opernhäusern in Montpellier und Leipzig sowie den großen deutschen Schauspielhäusern und Tanzcompanienin Bochum, Bremen, Düsseldorf und dem Berliner Ensemble. Als Dozent ist er außer in Deutschland auch international tätig, so etwa bei der Internationalen Sommerakademie in Kyoto (Japan), bei der Budapester Sommerakademie oder - in Kooperation mit dem Goethe-Institut - am National Institute of Dramatic Art in Sydney. Seit 2000 ist er Professor für Choreografisch-szenische Arbeit im Studiengang Musical/Show an der UdK Berlin, seit 2006 auch Studiengangsleiter des neuen Masterstudiengangs "SODA Solo/ Dance/ Authorship" am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz.

Andreas Weber, geb. 1967, studierte Biologie und Philosophie in Berlin, Freiburg, Hamburg und Paris. Er promovierte bei Hartmut Böhme (Berlin) und Francisco Varela (Paris). Journalistische Arbeiten seit 1994, vor allem für GEO, National Geographic, Die Zeit, mare, Greenpeace Magazin, oya. Weber lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern, seinem Pudel Erbse und der Perserkatze Marcel in Berlin und Italien. In seinen literarischen Sachbüchern setzt sich Weber für eine Überwindung der mechanistischen Interpretation von Lebensphänomenen ein. Weber entwickelt eine neue Sicht des Lebendigen als Phänomen des fühlenden Selbstausdrucks und einer schöpferischen Ökologie. Organisches Dasein wird von ihm beschrieben als die kontinuierliche Selbsterschaffung fühlender, wertender und Bedeutung setzender Subjekte vor dem Hintergrund der Möglichkeit des Todes. Weitere Informationen unter www.autor-andreas-weber.de.

Stefan Klein studierte Physik, analytische Philosophie und forschte über theoretische Biophysik. Er gilt heute als einer der erfolgreichsten Wissenschaftspublizisten deutscher Sprache. Seine Bücher – u.a. „Träume“ (2014), „Die Glücksformel“ (2012), „Der Sinn des Gebens“(2010), „Da Vincis Vermächtnis“ (2008), „Zeit“ (2006) – wurden vielfach ausgezeichnet und in über 20 Sprachen übersetzt. Stefan Klein ist seit dem Wintersemester 2017/18 Gastprofessor für Kulturwissenschaften im Studium Generale. Weitere Informationen unter www.stefanklein.info.