Krisen und Demokratie

Paulina Fröhlich
Krisen und Demokratie

Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstags, 16-19:30 Uhr, 8 Termine: 25.10., 8.11., 22.11., 6.12.2022, 10.1., 17.1., 31.1., 14.2.2023, Hardenbergstr. 33, Raum 004

Anmeldung ab 17.10.2022 auf Moodle: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=1661
Moodle Einschreibeschlüssel / Moodle Enrollment Key: demokratie


Noch vor wenigen Jahren hätte dieser Text so anfangen können: „Erst Brexit, dann Trump… der Rechtspopulismus ist zur größten Bedrohungen liberaler Demokratien geworden“. Heute kann das nicht mehr die Anfangsthese sein und das ist richtig so. Denn was im Kern die Demokratie auf eine harte Probe stellt, ist nicht der Rechtspopulismus (allein). Es sind viele ineinandergreifende und zum Teil asynchron verlaufende Krisen. Die Klimakrise erzeugt zum Beispiel enormen Handlungsdruck, wobei doch inklusive und sorgfältige Abstimmungsprozesse zu Langsamkeit führen. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine lässt uns nahezu alle Glaubenssätze hinterfragen, verschiebt national und international Prioritäten und Milliarden. Die globale Corona-Pandemie hat Gesellschaften in erster Linie nicht zukunftsfest und modern hinterlassen, sondern ohnehin schon vulnerable Gruppen zunehmend geschwächt: gesundheitlich, finanziell und auch in Gleichstellungsfragen.

Demokratien, vor allem ältere, haben allerdings kein schlechtes Repertoire für den Umgang mit Krisen: sie sind offen für neue Aushandlungs- und Entscheidungsformen, sie lernen aus ihren Schwächen und entwickeln Wehrhaftigkeit gegenüber Antidemokrat*innen. Sie ermöglichen die politische Abwahl, in ihnen wird Macht kontrolliert aufgeteilt und Grundrechte werden garantiert. Demokratien sind mehr Prozess als Zustand und haben daher eine gewisse Anpassungsfähigkeit. Die Fähigkeiten sich anzupassen, widerständig und wehrhaft gegenüber Schädigendem zu sein, zu lernen, Bewährtes zu bewahren und Neues auszuprobieren führt zu Resilienz. In diesem Seminar sprechen wir über verschiedene Krisen und die Resilienz der Demokratie.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein: Regelmäßige Anwesenheit und ein mündliches Referat.

Paulina Fröhlich verantwortet den Schwerpunkt „Resiliente Demokratie“ des Berliner Think Tanks Das Progressive Zentrum. Dort entwirft sie Dialog- und Diskursräume, leitet die europäische Demokratiekonferenz „Innocracy“ und ist Co-Autorin von Studien („Die Übergangenen – Stukturschwach und Erfahrungsstark. Zu Rolle regionaler Perspektiven in der großen Transformation“ (2022) oder „Die Talkshowgesellschaft - Über die Repräsentation gesellschaftlicher Bereiche und politischer Ebenen in öffentlich-rechtlichen Talkshows“ (2020)) und Discussion Papers („Glotzt nicht so romantisch - Über das demokratiefördernde Potential von Theaterarbeit an Schulen“ (2020) oder „Democratising the Economy in an Era of Disordered Order“ (2022)). Nach dem Studium der Geographie, Islamwissenschaft und des Wassermanagements gründete Fröhlich mit anderen die Initiative Kleiner Fünf, welche Menschen darin unterstützt, mithilfe “radikaler Höflichkeit” gegen Rechtspopulismus aktiv zu werden. Das Capital Magazin listete Fröhlich im Jahr 2020 als TOP40 unter40 in der Kategorie „Gesellschaft und Wissenschaft“. Als Kommentatorin des politischen Geschehens ist sie öfter in der Mittagssendung von Deutschlandfunk Kultur, sowie regelmäßig in „Die Frage des Tages“ von RBB Kultur zu hören.