LIVE-Talk Musik & Konkurrenz | Music & Competition

Prof. Dr. Susanne Heiter | Dorothea Hilzinger | Christoph Müller-Oberhäuser
LIVE-Talk Musik & Konkurrenz | Music & Competition

Online-Vorlesung, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS, offen
Montags, 19-21 Uhr, wöchentlich ab 25.10.2021
Um Anmeldung bis spätestens 22.10. unter s.heiter_ @udk-berlin.de wird gebeten.
Die Zugangsdaten erhalten alle angemeldeten Teilnehmer:innen per Mail.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Konkurrenz ist in der Welt der Musik weit verbreitet: Gerade junge Musiker:innen konkurrieren heutzutage regelmäßig bei Wettbewerben um Preise, müssen sich im Kampf um Studienplätze oder begehrte Jobs gegen andere durchsetzen und sind gezwungen, sich um Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Öffentlich-keit zu bemühen – seit einigen Jahren verstärkt auch in den Neuen Medien. Zugleich sind musikbezogene Konkurrenzen nicht nur ein Phänomen unserer europäischen Gegenwart: Es gibt sie vielmehr in allen Weltregionen und ihre Geschichte lässt sich bis mindestens in die Antike zurückverfolgen.

Im Zuge der Hinwendung zu kulturwissenschaftlichen Themen und eines verstärkten Interesses anderer Disziplinen am Thema ‚Konkurrenz‘ sind in den letzten Jahren auch in der Musikwissenschaft musikbezogene Konkurrenzen und Wettbewerbsformate vermehrt in den Blick geraten. Die Ergebnisse dieser aktuellen Forschungen möchten wir mit diesem LIVE-Talk zusammenführen. Das Spektrum reicht dabei von der Historischen bis zur Systematischen Musikwissenschaft, von der Kulturanthropologie über die Geschichtswissenschaft bis hin zur Soziologie. Vielfältig sind daher die behandelten Gegenstände und Fragestellungen: Allgemeine Überlegungen zur Bedeutung von Konkurrenz im musikalischen Bereich und in der Gegenwartsgesellschaft stehen neben Fallstudien zu Jugend musiziert oder dem Eurovision Song Contest. Dabei wird nicht nur das Konkurrenzverhältnis zwischen einzelnen Musikerinnen, Verlegern oder Instrumentenbauern betrachtet, sondern auch zwischen größeren Kollektiven bis hin zu Nationen oder Staaten.

Mit dieser thematischen Breite soll zum einen die Vielfalt musikbezogener Konkurrenzen deutlich werden. Zum anderen geht es um drei übergreifende Fragen: Was kennzeichnet Konkurrenz im künstlerischen Feld und unterscheidet sie von Konkurrenzaustragungen in anderen Bereichen wie beispielsweise im Sport oder in der Wirtschaft? Nach welchen offenen oder auch versteckten Kriterien wird speziell bei künstlerischen Konkurrenzen entschieden, bei denen ein einfaches Messen und Vergleichen der Ergebnisse meist nicht möglich ist? Und: Wie kam es dazu, dass institutionalisierte Konkurrenzaustragungen (Wettbewerbe) heute einen beträchtlichen Raum im Musikleben einnehmen, und zwar trotz beständiger Kritik und anhaltender Zweifel daran, dass sich mit diesem Format die Stars von Morgen und die kreativsten Köpfe bestimmen lassen? 

Die Veranstaltungsreihe wird mit Gästen aus unterschiedlichen Fachrichtungen als Online-LIVE-Talk realisiert.

Literaturhinweise:
Dietrich HELMS und Thomas PHLEPS (Hgg.): Keiner wird gewinnen. Populäre Musik im Wettbewerb (= Beiträge zur Popularmusikforschung, Bd. 33), Bielefeld 2005 (online verfügbar unter: https://www.transcript-verlag.de/978-3-89942-406-5/keiner-wird-gewinnen/).
Frank HENTSCHEL: „Institutionalisierung des ästhetischen Werturteils: Musikalische Preisausschreiben im 19. Jahrhundert“, in: AfMw 69 (2012), S. 110-121 (online verfügbar unter: https://musikwissenschaft.phil-fak.uni-koeln.de/sites/muwi/user_upload/Preisausschreiben.pdf).
Lisa MCCORMICK: Performing Civility. International Competitions in Classical Music, Cambridge 2015.
Christoph MÜLLER-OBERHÄUSER und Tobias WERRON: „Interdisziplinäre Perspektiven einer Erforschung musikbezogener Konkurrenzen“, in: Die Tonkunst 15 (2021), S. 248–260.

Leistungsanforderungen: aktiver Teilnahme (Vorstellung der Gäste, Diskussionsbeitrag, Kurzprotokoll). Gute Englisch-Kenntnisse sind Voraussetzung, da ein Teil der Vorträge in englischer Sprache stattfinden wird.

Susanne Heiter, Studium Musik und Biologie Lehramt (Schulmusik) an der Universität der Künste und der HU Berlin mit dem Hauptfach Orgel sowie Biologie Diplom an der Universität Wien und University of Glasgow. 2019 Promotion in Musikwissenschaft an der UdK Berlin über „Tiere und Tierlaute in der Musik nach 1950“ (Stipendiatin in der Pilotphase der Graduiertenschule der UdK, Elsa-Neumann-Stipendium). 2011–2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt: "Ereignis Darmstadt. Die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik 1964–1990 als ästhetischer, theoretischer und politischer Handlungsraum“. Derzeit Gastprofessorin in Vertretung der Junior-Professur Musikwissenschaft.

Dorothea Hilzinger wurde 1987 in Göppingen/ Baden-Württemberg geboren. Von 2006 bis 2012 absolvierte sie ein Magisterstudium der Musikwissenschaft mit den Nebenfächern Pädagogik und Informatik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Aktuell arbeitet sie an ihrem Promotionsprojekt über „Britische Symphonik 1883-1914 – Studien zu Rezeption, Kompositionsstrategien und Traditionsbezug“ an der Universität der Künste Berlin, dabei wird sie von Prof. Dr. Signe Rotter-Broman betreut. Seit dem Sommersemester 2013 ist Dorothea Hilzinger als Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Musikwissenschaft an der UdK Berlin tätig. Ihre Forschungsinteressen beinhalten die Britische Symphonik im 19. und 20. Jahrhundert, die English Musical Renaissance, Edward Elgar sowie die Gattungsgeschichte der Symphonie.