Kunst und Gefühl
Hauptseminar
Stefan Deines und Christian Krüger / SoSem 2018 / Freie Universität Berlin
mittwochs, 16 bis 18 Uhr
Sitzungsraum (SIR2)
Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 30, 14195 Berlin
1. Sitzung: 18.04.2018
Dass Kunst mit Gefühl zu tun hat, scheint ein schlichtes Faktum zu sein: Die Komödie z.B. bringt das Publikum zum Lachen, die Tragödie evoziert Trauer und die Musik vermag es, ein ganzes Spektrum von Gefühlen und Stimmungen auszudrücken. Wer diese affektiven Aspekte nicht bemerkt bzw. nachvollzieht, dem bleiben die Werke der Kunst, so scheint es, verschlossen. Dass es ein enges Verhältnis von Kunst und Gefühl gibt, heißt aber keineswegs, dass damit auch klar wäre, wie es theoretisch zu fassen ist. So lagen bereits Platon und Aristoteles darüber im Streit, wie das Theater bezüglich seiner emotionalen Wirkungen zu beschreiben und zu bewerten sei. Mit Rücksicht auf Klassiker der Kunstphilosophie und neuere Debatten zum Themenbereich Kunst und Gefühl wollen wir im Seminar dieses Verhältnis näher bestimmen. Damit verbundene Fragen lauten: Was sind Emotionen und wie hängen sie mit Sinnlichkeit und Kognition zusammen? Müssen wir ein Werk affektiv nachzuvollziehen, um es zu verstehen? Ist es rational, mit Figuren mitzufühlen, von denen man weiß, dass sie (außerhalb der Kunstwerke) nicht existieren? Dienen Kunstwerke dem Ausdruck der Gefühle der Künstler*innen? Verändern und erweitern Kunstwerke unsere emotionalen Dispositionen? Gibt es so etwas wie eine spezifisch ästhetische Emotion? Ist Affektivität für Kunst insgesamt kennzeichnend oder für unterschiedliche Kunstwerke bzw. Kunstgattungen in unterschiedlicher Weise?