Die Fachgruppe Musikwissenschaft trauert um Prof. Dr. Elmar Budde. Er starb am 21. September 2025 im Alter von 90 Jahren in seiner südbadischen Wahlheimat.
Nach dem Ersten Staatsexamen mit dem Hauptinstrument Klavier an der Hochschule für Musik in Freiburg/Br. studierte er seit 1961 Musikwissenschaft und Germanistik an der dortigen Albert-Ludwigs-Universität. Mit seiner Promotion Untersuchungen zur frühen Atonalität bei Anton Webern leistete er einen zentralen Beitrag dazu, der Wiener Schule den Weg in die Musikwissenschaft zu bahnen. Ab 1967 arbeitete Budde zunächst als Wissenschaftlicher Assistent am Freiburger Institut. 1972 folgte er dann dem Ruf auf eine Professur an die damalige Hochschule für Musik, die spätere Hochschule (und heutige Universität) der Künste nach (West-)Berlin. Hier war er bis 2001 tätig, zwischen 1992 und 1996 als Erster Vizepräsident.
In diesen drei Jahrzehnten hat Elmar Budde zusammen u.a. mit seinen Kollegen Dieter Schnebel und Reinhold Brinkmann, die er noch aus Freiburg gut kannte, eine Ära geprägt. Buddes methodischer Zugriff war von einem ausgeprägten Interesse an der Musiktheorie und der musikalischen Analyse bestimmt. Seine Forschungsschwerpunkte lagen bei der Wiener Schule und ihrem weiteren Umfeld, der Musik Schuberts sowie – von der eigenen Liebe zum Klavierspiel getrieben – der Musik für „sein“ Instrument. Dabei hatte er die Welt jenseits der Musikwissenschaft stets im Blick: Über die – seinerzeit meist sorgfältig gepflegten – Grenzen der Fachbereiche hinweg betrieb Elmar Budde zusammen mit Robert Kudielka und Hermann Wiesler über lange Jahre die interdisziplinäre Ringvorlesung “Was ist progressiv?“. Ebenfalls über institutionelle Grenzen hinweg pflegte er eine Freundschaft zu Dietrich Fischer-Dieskau, gegründet auf dem beiderseitigen Interesse am Lied, auch an den Rändern des Repertoires, und an der von beiden aktiv betriebenen Malerei. Die Veröffentlichung der Lieder Friedrich Nietzsches ist Zeugnis dieser Freundschaft.
Als Hochschullehrer setzte sich Budde zusammen mit seinen Kollegen für das Promotionsrecht für die Fächer Musikwissenschaft und Musikpädagogik ein. Als 1983 der damalige Fachbereich 8 dieses erhielt, nahm die HdK damit eine Vorreiterrolle unter den (west-)deutschen Kunsthochschulen ein. Zudem widmete er sich mit großem Engagement der Förderung des akademischen Nachwuchses. Das gilt gerade auch für Musikwissenschaftlerinnen, denen gegenüber er – anders als damals viele seiner Kollegen – keinerlei Vorbehalte hatte. Ein letzter Arbeitsbereich Buddes sei noch erwähnt: Lange bevor die Termini „Vermittlung“ oder „Third Mission“ aufkamen, pflegte Elmar Budde in verschiedenen Formaten den Wissenstransfer. Vor allem nach seiner Pensionierung bildete die nicht-akademische, musikinteressierte Öffentlichkeit ein Forum seiner Tätigkeit.
Das alles macht deutlich: Elmar Budde prägte die Musikwissenschaft an der heutigen UdK und darüber hinaus maßgeblich. Wir gedenken seiner in Dankbarkeit. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie.