Journal 22 "Fragen"

„UdK Berlin art student self portrait“ – das ist der Prompt, die Vorgabe, die eine Künstliche Intelligenz von Raphaël Fischer-Dieskau, einem Studenten der UdK Berlin, bekommt. Das generierte digitale Bild gibt er nach Dafen in China, ein Künstlerdorf, das sich auf die händischen Reproduktionen von Gemälden – von Leonardo, van Gogh oder Warhol – spezialisiert hat und Millionen von Kopien jährlich produziert. Drei Exemplare werden dort hergestellt von einer jpg-Datei, einem Gemälde also, das real nicht existiert. Zwei davon sehen wir hier, auf dem Cover und der Rückseite. Die Frage ist, sagt der Student: „Was bedeutet es, wenn ein künstlich generiertes Bild aus seiner Digitalität herausgeholt wird, also aus dem Screen, seinem Ur-Kontext und seiner ,Greiflosigkeit‘? Wenn man es in die Realität bringt und zu einem physischen Objekt macht, das zudem nachgeahmt wurde? Welches ist das Original, die jpg-Datei oder das Gemälde? Welche Bedeutung bekommt dann die Arbeit der chinesischen Kopisten? Ist eine Kunst, die nicht von ,ihren Künstler*nnen‘ geschaffen ist, immer noch ihre Kunst?“ Und wer ist eigentlich Autor?

Wir zeigen hier eine kleine Auswahl aus der überwältigenden Fülle von künstlerischen Arbeiten, die beim Rundgang im Sommer zu sehen waren. Allen Künstler*innen und Autor*innen – einen großen Dank! Viel Vergnügen beim Lesen und Entdecken!