ENTWURF MA/BA - INSEL MITTE LINKS

Mittlere Spreeinsel, Bereich südlich des Schlossplatzes: Areal ESMT, östlich daneben die Hochschule für Musik‚ Hanns Eisler, Berliner Landesbibliothek

 Quelle: DEE

Architektur MA / Modul 04 / 15 ECTS

Architektur BA, ab 5. Semester / Modul 13 / 13 LP

1. Projekt:

Das Projekt „INSEL MITTE LINKS“ spielt in Berlin, an einem sehr zentralen und besonderen Ort in unmittelbarer Nähe zum Schlossnachbau. Nahe am Zentrum des historischen Berlins und auf der Spreeinsel ist das eine spannende Stelle, wo die bauliche Entwicklung nur zum Teil an rationalen Kriterien ausgerichtet ist. Hier ist die Programmierung, die Gestaltung und die Wahrnehmung von Architektur und Stadt oft mit Bildern, Symbolen, Erzählungen, Ideen und auch mit Ideologien verknüpft, und besitzt eine diffuse Vielschichtigkeit.   
Dem Gegenüber ist der Anlass für eine Auseinandersetzung mit diesem Ort zum jetzigen Zeitpunkt sehr real und konkret. Es existieren diverse Prozesse und Impulse, die hinsichtlich des zukünftigen Wesens und der Gestaltung dieses Bereichs jetzt entscheidende Weichen stellen werden.


Unser Projekt wird versuchen, ausgehend von einem überschaubaren Grundstück, für das eine konkrete bauliche Entwicklung vorgesehen ist, auf weitergehende Fragen und auf größere räumliche - und - thematische Zusammenhänge einzugehen. 

In diesem Projekt soll es eine leichte Betonung des Gebrauchs einiger digitaler und experimenteller Methoden geben in Bezug auf den Entwurfsprozess aber auch in Bezug auf den Prozess der Zusammenarbeit innerhalb der Projektgruppe.

 

2. Ausgangspunkt

Auf das Gelände der ESMT Hochschule (European School of Management and Technology), welches auch das DDR-Staatsratsgebäude am Schlossplatz umfasst, zielen heute mehrere private, zivilgesellschaftliche und öffentliche Ansprüche und Entwicklungsideen. Einige davon bilden ein spannendes Konkurrenzverhältnis (siehe unten). Das Gelände mit dem Staatsratsgebäude zielte in der Anlage auf eine starke Repräsentationswirkung für die damals junge DDR. Mehrere Gebäude und Objekte der unmittelbaren Nachbarschaft – z.b. der schon realisierte Schlossnachbau, die wahrscheinlich kommende Bauakademie, das sicher kommende Einheitsdenkmal - haben heute und in Zukunft eine besondere Darstellungs- oder Mitteilungsfunktion oder sie funktionieren als Projektionsfläche gesellschaftlichen Vorstellungen, Werte und Ideen.
 

Das Areal liegt zum Teil innerhalb eines 2019 festgelegten Stadtumbaugebietes; ein Bebauungsplan, der hier die zukünftige Entwicklung bindend festschreiben soll, befindet sich gegenwärtig in der Entwicklung

Walter Womacka Buntglasfenster im Staatsratsgebäude

 Quelle: DEE

3. Projekt und Ziele

Bei der Bearbeitung des Projekts soll eine Anzahl bereits existierender Ansprüche und Entwicklungsziele für das Areal kritisch reflektiert und in bei der Formulierung einer baulichen Entwicklungsidee einbezogen werden.
 

Wesentliche bereits formulierte Anliegen sind:

  • Die Öffnung bzw. Herstellung eines öffentlichen Zugangs zum Gartenareal hinter dem ehemaligen Staatsratsgebäudes bei gleichzeitigem Schutz seines Denkmalcharakters - zusammen mit der Aufwertung und Umgestaltung des angrenzenden Uferstreifens am Spreekanal als öffentlicher Aufenthaltsort.
  • Zweitens die funktionale Entwicklung der Uferzone, wo an dieser Stelle im Rahmen des Projektes „Flussbad Berlin“ der Hauptzugang zu dem als Badegewässer umfunktionierten Spreekanal angelegt werden soll auch unter Einbezug des angrenzenden Gartenareals
  • Und drittens die Schaffung von Wohnraum für Studierende im Rahmen der allgemeinen baulichen Entwicklung dieses Hochschulstandortes.


Das Projekt soll Anlass und Gelegenheit geben, auf die besonders reichen und vielschichtigen Kontexte einzugehen, die hier gegeben sind. Das Projekt wird auch ein Ausgangspunkt sein, um sich mit der zeichenhaften und symbolischen Wirkungen von Architektur und Freiraumgestaltung auseinanderzusetzen, die an diesem Ort bereits gegeben ist und im Rahmen der eigenen Lösungsentwicklung möglicherweise eine große Rolle spielen kann.
 

4. Prozess und Werkzeuge

Im Projekt soll beginnend mit der Phase der Grundlagenentwicklung ein kollaborativer Gruppenprozess und entsprechende Strukturen aufgebaut und ermutigt werden.
Es ist geplant, dass schon in der Anfangsphase des Projektes gemeinsam ein digitales 3D Modell entwickelt wird, und dass dieses schon früh in den Prozess der Fragen- und Lösungsentwicklung einbezogen werden kann u.a. mit Techniken der Echtzeit Simulation (twinmotion, unreal game engine). Eine Einführung dazu findet durch den Lehrstuhl parallel statt.

Im Rahmen der gemeinsamen Grundlagenermittlung werden thematisch Recherchethemen an einzelne Gruppen oder Teilnehmer*innen vergeben und die Ergebnisse sollen den Gruppenarbeitsprozess informieren.

 

5. Weitere Details

a. Bearbeitungsgebiet

Der Arbeitsbereich liegt auf dem Gelände des Staatsratsgebäudes auf der Spreeinsel. Der Kern-Arbeitsbereich wird von der Sperlingsgasse im Süden und den Spreekanal im Westen definiert, d.h. die westliche und südliche Flanke des Areals. Die Ausweitung des Bearbeitungsbereichs bis zur Breite Straße und ggf. auch darüber hinaus ist möglich.
 

b. Maßstab und Bearbeitungsschwerpunkte

Ein wesentlicher Fokus wird auf dem Zusammenspiel von Gebäude(n), den Anlagen des Freiraums und der Verortungen der diversen Nutzungen liegen. Dem entsprechend soll auch der Bearbeitungsmaßstab und -Fokus gewählt werden. Eine detaillierte oder konstruktive Durcharbeitung eines architektonischen Entwurfs kann am Ende stehen, wird aber nicht zwingend vorausgesetzt.

c. Termine Semesterplan

Die Termine mit dem Projekt und dem Leitungsteam finden im wöchentlicher Rhythmus statt. Ein Semesterplan wir zu Beginn veröffentlicht.
Das erste Treffen zur kurzen Begrüßung durch Prof. Tim Edler und Einführung durch WM Christian Schmidts findet am Mittwoch 20.10. um 12:00 in Raum 314 statt.