Dieses Semester geht es um die DIN 276. Bitte noch nicht aufhören weiterzulesen. Die DIN 276 bildet die Grundlage für die Ermittlung und Gliederung von Kosten im Bauwesen. Kosten sind vermutlich das, was beim Entwerfen maximal nervt. Wir finden, dass Kosten trotzdem ihren Platz in einem Entwurfsstudio haben können. Uns interessiert, wie sich die farbig-bildhafte Welt des Entwerfens mit der knochentrocken-abstrakten Materie der Zahlen synthetisieren lässt. Im Büro, aber auch an der Hochschule. Erste Vermutung: es könnte Freude bereiten, ein Semester lang Kosten nicht als Einschränkung, sondern als willkommene Entscheidungshilfe beim Entwerfen zu betrachten. Für das Budget X sind halt keine auf null verlegten Zementfliesen zu haben, eher glasiertes Steingut, nicht so dolle Farben, unglasierte Kanten, also vielleicht doch nicht so viel davon verlegen, gespartes Geld lieber anderswo investieren, Entscheidung getroffen. Nächste Vermutung: es könnte Spaß machen, ein Semester lang zwischen Excel-Tabellen und Cutter hin und her zu springen - ähnlich konträr wie beim Schachboxen... Wir vermuten aber auch: es braucht einen festen Rahmen, damit diese Spiegelung der alltäglichen Berufspraxis auch im Rahmen der UdK funktioniert. Daher folgender Vorschlag:
1.) Bearbeitet werden existierende Typenhäuser aus verschiedenen Zeitschichten. Von Gropius Kupferhäusern über den DDR Typ EW58 bis hin zu zeitgenössischen Town & Country Häusern. Wie so viele bestehende Häuser freuen sie sich über Reparaturen, Ertüchtigungen und Umformungen.
2.) Jede Gruppe macht sechs Umbauvorschläge. Alle zwei Wochen einen. Mehr gehen auch. Die Endpräsentation ist die Summe aller Vorschläge.
3.) Für jeden Umbau steht ein fixes Budget zu Verfügung. Los geht's mit 1.000 EUR. Dann 10.000, 33.000, 100.000.... Jeder Umbau baut auf dem vorherigen auf.
4.) Jeder Umbau wird abgebildet in Zahlen und Bildern. Bilder haben also immer Preisschilder. Für die Zahlen ist EUR vorgegeben. Der Detailierungsgrad der Kostenschätzungen bzw. -berechnungen richtet sich nach dem Budget. Das Medium der Bilder ist frei. Modellfotos, Zeichnungen, Montagen... Die Summe der Bilder folgt dem gestalterischen Prinzip einer Serie und bindet jede Arbeit damit zusammen.
5.) Entwurf und Kostenermittlung sind gleich gewichtet. Über beides möchten wir intensiv sprechen. Proportionen eines Pfeilers und Einheitspreis einer Flüssigabdichtung.
6.) Kostenermittlung hat noch nicht jede:r gemacht. Wir führen euch ein in die Welt von BKI, STLB-Bau und Erfahrungswerten.

Wer hat Lust darauf?

Lehrende: Anne Femmer, Florian Summa, Alexander Barina, Masen Khattab
Start: Mittwoch, 18.10.2023 um 10:00 Uhr, Raum 306