Eine kritische Kunstgeschichte Internationaler Ausstellungen und Weltausstellungen: Mode und Modernen dezentrieren

Quelle: Alphonse Mucha (1860 – 1939): St. Louis World's Fair 1904.

Das Forschungsprojekt ist eine Kooperation der Universität der Künste Berlin, der Technischen Universität Darmstadt und des Deutschen Forums für Kunstgeschichte Paris und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (2022-2025).

Leiterinnen des Projekts sind Prof. Dr. Miriam Oesterreich (UdK Berlin: m.oesterreich_ @udk-berlin.de) und Prof. Dr. Alexandra Karentzos (TU Darmstadt: alexandra.karentzos_ @tu-darmstadt.de).

 

www.decentering-world-expositions.com

Thema des Projekts

Die Weltausstellungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts haben wichtige Impulse für die Geschichte der Kunst und Mode gesetzt. Beide waren seit Beginn der Weltausstellungen feste Bestandteile nationaler Selbst-Präsentationen. In dem Forschungsprojekt sollen Kunst und Mode im Kontext der Weltausstellungen grundlegend aufgearbeitet werden.

Damit kommt das Vorhaben drei Desideraten nach:

Erstens werden Kunst- und Modemetropolen dezentriert: Nicht nur wurde die ganze Welt auf den internationalen Ausstellungen en miniature zusammengebracht, sondern auch Objekte und Artefakte aus den unterschiedlichsten Bereichen von Technik, Handwerk, Kunst und Mode wurden in einem holistischen Modell vereint, die in der Idee des „Gesamtkunstwerks“ reflektiert wurden. Weltausstellungen haben solche Zentren des Sehens und Zeigens geschaffen und dienten dazu, Paris als Kunst- und Modemetropole zu etablieren, abgegrenzt von seinen "Peripherien", wie den Repräsentationen der Kolonien, die im Gegensatz dazu als traditionell und ‚authentisch‘ präsentiert wurden.

Zweitens werden die damit verbundenen Modernekonstruktionen im Kontext eines „critical globalism“ hinterfragt. Die Inszenierung 'moderner' Kunst als 'nationale Schulen', die zeitgleich entstanden, war auch eine Möglichkeit, künstlerische Metropolitanität und 'Peripherie' im transnationalen Rahmen der Weltausstellungen zu verhandeln. In diesem Sinne spielten Weltausstellungen eine wichtige Rolle in einem Modernitätswettbewerb, in dem westliche Nationen als industriell, künstlerisch und modisch ‚fortschrittlich‘ galten. Besonders Lateinamerika als ‘noch nicht modern’, aber auch nicht mehr kolonisiert, nimmt im Kontext der Weltausstellungen eine ambivalente Stellung ein.

Drittens erhalten Kunstgeschichte und Fashion Studies eine neue Perspektive, indem die Verflechtungen von Kunst und Mode im Kontext der Weltausstellungen mit postkolonialer und der dekolonialer Theoriebildung fundiert werden. Solche Ansätze sind insbesondere geeignet, die Ambivalenzen herauszuarbeiten, da sie binäre Konstruktionen von Zentrum und Peripherie, Moderne und Tradition durch eine Vervielfältigung der Perspektiven erweitern.

Das Forschungsprojekt arbeitet die „entangled histories“ von Kunst und Mode auf Weltausstellungen vor dem Hintergrund von Kolonialismus, Imperialismus und Globalisierung heraus.

Anhand von Case-Studies in den beiden folgenden Schwerpunktbereichen sollen wesentliche Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie im vielschichtigen Kontext der Weltausstellungen Kunst und Mode miteinander verbunden wurden: 1. “Fashioning the World” (geleitet von Prof. Dr. Alexandra Karentzos) wird auf die Rolle von Mode und Textilien im globalisierten Kontext künstlerischen Austauschs auf Weltausstellungen scharfstellen; und 1. “De-/Colonial Modernities: Representing ‘Peripheries’ at World’s Fairs” (geleitet von Prof. Dr. Miriam Oesterreich) wird auf die ambivalente Position Lateinamerikas in Form `peripherer` Re-/Präsentationen fokussieren.

DFG Projekt Team

Professorinnen

Prof. Dr. Miriam Oesterreich
UdK Berlin

m.oesterreich_ @udk-berlin.de
Miriam Oesterreich CV

Miriam Oesterreich, Dr., ist seit dem Sommersemester 2021 Professorin für Theorie der Gestaltung/Gender Studies an der Universität der Künste Berlin.

 

Prof. Dr. phil. Alexandra Karentzos
TU Darmstadt

alexandra.karentzos@tu-…
Alexandra Karentzos CV

Alexandra Karentzos, Dr. phil., ist Kunst- und Kulturwissenschaftlerin und seit 2011 Professorin für Mode und Ästhetik an der Technischen Universität Darmstadt.

 

Doktorandinnen

Elena Nustrini, M.A.
UdK Berlin

e.nustrini_ @udk-berlin.de
Elena Nustrini CV

Elena Nustrini, MA, promoviert an der Universität der Künste Berlin. In ihrem Promotionsprojekt untersucht sie die Rolle der bildenden Künste im Prozess der Konstruktion ‚nationaler‘ Identitäten im späten 19. Jhd.

Sie erhielt ihren Master in Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin im Jahr 2022.

 

Lizzy Rys, M.A.
TU Darmstadt

lizzy.rys@tu-darmstadt.de
Lizzy Rys CV

Lizzy Rys, M.A., ist Doktorandin an der Technischen Universität Darmstadt, wo sie über Mode auf belgischen Weltausstellungen des neunzehnten Jahrhunderts forscht.

2023 erhielt sie ihren Master in Kunstgeschichte an der Universität Gent.

 

Studentische Hilfskräfte

Tobias Scholze
UdK Berlin

t.scholze_ @udk-berlin.de

Tobias Scholze studierte für zwei Semester Philosophie und Kunstgeschichte an der Goethe Universität in Frankfurt am Main.

2021 begann er sein Bachelor of Arts Studium in Visueller Kommunikation an der Universität der Künste Berlin.

 

Alicia Nischwitz, J.B.A.
TU Darmstadt

alicia.nischwitz@stud.tu-…

Alicia Nischwitz schloss ihr Joint Bachelor of Arts Studium in Germanistik und Geschichte im Sommersemester 2022 an der TU Darmstadt ab. 

Seit dem Wintersemester 2022 studiert sie im Master Geschichte an der TU Darmstadt.