studio raumproduktion 21 | 02: Spaces of Learning. Die nicht-institutionelle Schule im ländlichen Raum

Erweiterung des Stechlin Instituts, Brandenburg

Das Lernen und die kreative Gestaltung des eigenen Umfelds finden gerade in der heutigen Zeit hauptsächlich an nicht-institutionellen Orten statt. Die unterschiedlichen Beteiligten bringen vielfältige Expertise aus der eigenen Praxis ein und hinterfragen aktiv die institutionell existierende Dualität zwischen Lehrenden und Studierenden. An diesen Orten wird Wissen ohne Verwaltungsstrukturen und hierarchische Organisationen situativ und durch Beziehungen generiert.

Das Stechlin Institut (SI) ist ein solcher Ort. Es ist in dem ehemaligen Gutshaus Neuroofen verortet, direkt im Wald nahe des wunderschönen Stechlinsee, ca. 80km nördlich von Berlin. Während des ersten so genannten Corona Semester im Sommer 2020 merkten wir deutlich die enorme Bedeutung dieser Orte. In diesem Ausnahmezustand, gezeichnet von Unsicherheit und Unplanbarkeit fanden wir für die Realisierung des Lehrangebots gerade dort Unterstützung, wo viel flexibler und resilienter auf der aktuellen Transformation reagiert wird. Insbesondere der ländliche Raum spielt in der heutigen Umbruchzeit eine tragende Rolle. Dort werden Themen wie Klimakrise und Suffizienz aktiv begegnet und erprobt. Das Stechlin Institut ist seit 2015 ein offener Ort zum Experimentieren, suffizientem Leben, solidarischer Kooperation und Wissenstransfer. In diesem Jahr erlebt das SI eine bauliche Aufwertung des Bestandhauses, der Bedarf nach einer räumlichen und inhaltlichen Erweiterung wird deutlich.

 

Stechlin Institut, Grundstück

 Quelle: Stechlin Institut

Stechlin Institut

 Quelle: Stechlin Institut

Stechlin Institut

 Quelle: Stechlin Institut

Stechlinsee

 Quelle: Stechlin Institut

Ziel des Projekts ist diesen Prozess der Aufwertung und mögliche Expansion zu unterstützen und gemeinsam zu reflektieren. Dabei hinterfragen wir gleichwohl Prozesse des institutionellen Lernens in der universitären Umgebung und schaffen einen Transfer zwischen dem SI und der UdK Berlin. Gegenstand ist des Weiteren die konkrete Planung einer möglichen Erweiterung des Bestandhauses. Auf einem nahgelegenen 9000qm Grundstück in Neuroofen soll ein Labor der Suffizienz mit Werkstätten und weiteren Unterkünften entstehen.

Was zeichnet der nicht-institutionelle Ort des Lernens aus? Welche programmatische Entwicklung und ästhetische Gestaltung kann als Support Structure des Lernens fungieren? Wie geht man mit dem räumlichen, sozialen und kulturellen Bestand in Neuroofen um, mit welchen Materialien im Zusammenspiel mit vorhandener Natur wird Suffizienz räumlich manifestiert?

Floating University 2018 / Making Futures Workshop mit TAKK

 Quelle: Lena Giovanazzi

Floating University 2018 / Making Futures Workshop mit studio bazaar

 Quelle: Lena Giovanazzi

Making Futures School 2019

 Quelle: Lena Giovanazzi

Der erste Teil des Projekts beschäftigt sich mit der kritischen Reflektion des Themas und beinhaltet zeichnerische Auseinandersetzungen mit realen Situationen im eigenen Umfeld sowie Mapping von relevanten Texten. Der zweite Teil konzentriert sich auf Stechlin und die Analyse des Ortes, ein erstes Konzept zur erweiterung wird erstellt. Diese Phase endet in einer Intensivwoche vor Ort im Stechlin Institut. Anschließend findet eine Design Phase für die künftige Erweiterung statt, an der das Gelernte vor Ort reflektiert wird und in einem nicht linearen jenseits von dem binären Problem / Lösung orientierten Entwurf mündet.

Das Studio ist offen für Master Studierende sowie Studierende im dritten und vierten Jahr Bachelor. Nach einem Jahr digitale Kommunikation sehnen wir uns alle nach realen Begegnungen und räumlichen Erfahrungen, dennoch basiert das Studio nach jetzigem Stand auf Online-Kommunikation. Die digitale Infrastruktur wird die Art und Weise prägen, wie wir Raum produzieren, aber nicht die analoge Auseinandersetzung mit Material und realen Orten ersetzen. Geplante Methoden werden im Hinblick auf die Ressourcen der Teilnehmenden diskutiert und gemeinsam vereinbart. Alle Studio-Beteiligten werden den Begriff „Distanz“ aktiv gestalten und die Art und Weise, wie wir als Gruppe und nicht als getrennte Individuen zusammenarbeiten, mitbestimmen. Das Projekt bietet vor allem eine Umgebung an, in der Verbindung und neue Formen der Architekturausbildung in Zeiten der Isolierung geschaffen werden können. Wichtiger Bestandteil des Studios ist eine Intensivwoche (11.6.-19.6.), die nach Möglichkeit und unter aktuellen covid19 Einschränkungen vor Ort in Stechlin Institut stattfindet. Die Anwesenheit der Teilnehmenden in Berlin wird vorausgesetzt.

>> Bewerbung per moodle am Montag 12.04. bis 16h
>> TN max. 12 
>> Mittwochs online & offline, erstes Treffen Mittwoch 14.04. 11h

Fragen? raumproduktion_ @raumlabor.net