Génica Schäfgen

Génica Schäfgen (28) ist Kulturwissenschaftlerin, Gründungsmitglied der "Stiftung Verantwortungseigentum e.V." und lebt in Berlin. Sie ist noch während des Studiums von einem Job im Bereich Influencer Marketing zu Ecosia, der ökologischen Suchmaschine, gewechselt. Mittlerweile verantwortet sie dort Business Development, Community Management und Kommunikation. Im Interview erzählt sie, wie sie die Inhalte des Studiengangs auch in Veränderungsprozessen in der eigenen Organisation anwenden kann und welche Impulse sie aus dem berufsbegleitenden Studium für Berufs- und Privatleben mitgenommen hat.

 

Was ist dein beruflicher Hintergrund? 

Ich habe schon vor und während meines Bachelorstudiums in viele verschiedene Bereiche reinschnuppern können, sei es der Supermarkt um die Ecke, eine kulturelle Unternehmensberatung oder die Öffentlichkeitsabteilung eines politischen Verbandes. Einen roten Faden bekam meine berufliche Entwicklung aber erst mit dem Einstieg ins Marketing, genauer ins Influencermarketing. Da habe ich mich dann entwickelt aus dem Bereich Blog hin zum Bewegtbild mit konkretem Fokus auf YouTube, Instagram und TikTok.

 

Du arbeitest als Head of Germany bei Ecosia, erzähl uns ein bisschen was darüber?

Das Berliner Unternehmen Ecosia ist eine Suchmaschine, die ihre Gewinne aus Werbeeinnahmen nutzt, um Bäume dort zu pflanzen, wo sie am meisten gebraucht werden. Meine Arbeit zielt darauf ab, dass wir mehr dieser Bäume pflanzen können. Konkret besteht mein Job darin, Ecosia in Deutschland als Suchmaschine und Marke bekannter zu machen sowie auch darin, unser Geschäftsmodell zu erweitern. Zu meinen Aufgabenfeldern gehören Themen wie Business Development, Community Engagement und Kommunikation. Eine spannende Stelle, die sich über die Jahre immer weiter geformt und angepasst hat an die Bedürfnisse des Unternehmens und an meine Fähigkeiten als Arbeitnehmerin.

Ich war in meinem Job vorher nicht mehr froh. Zum einen, weil der Shareholder Value öfter in den Fokus gestellt wurde. Zum anderen, weil ich den Wunsch hegte, durch meine Arbeit zum gesellschaftlichen Wandel beitragen zu können. Ich habe mich also hingesetzt und mich gefragt: Was kann ich, was möchte ich lernen? Was ist mir wichtig im Leben, welche Werte sollen mir als Kompass dienen? Was ist mir wichtig in einem Arbeitsumfeld und in der Unternehmenskultur?
Das war ein intensiver Prozess. Aber als ich meine Antworten hatte, wusste ich, was ich wollte und konnte es klar benennen. Ich bin dann bei meiner Suche sehr schnell auf Ecosia und die ausgeschriebene Stelle gestoßen. Das war vor über 3,5 Jahren und ich bin nach wie vor froh, mich für diese Stelle entschieden zu haben.

 

Was hat sich mit oder  nach dem Studium für dich beruflich verändert? 

Durch das Studium und die anderen Studierenden hat sich für mich gefühlt eine Welt von Möglichkeiten eröffnet. Ich habe mich plötzlich intensiv in Praxis und Theorie mit Geschäftsmodellen, Arbeitsfeldern und Innovation auseinandergesetzt. Das war sehr inspirierend! Es hat meinen Blick geweitet und mir auch viele Tools für meinen beruflichen Werdegang mitgegeben.

 

Du bist Alumna des Studiengangs Leadership in digitaler Kommunikation, dem Vorgänger von LDI: Was war das Wichtigste, dass du im Studium gelernt hast, was du bis heute praktisch anwendest?

Es gibt viele Dinge, die ich mitgenommen habe. Die Erfahrung hat mich insgesamt beruflich wie privat sehr geprägt. Ich denke, was auch heute noch besonders wichtig für mich ist, ist die Perspektive auf Change Management. Ecosia wächst stetig, so auch unsere strukturellen Arbeitsprozesse. Diese Entwicklungsschritte sind ein stetiger Veränderungsprozess. Ich habe in diesem Studiengang gelernt, wie wichtig es ist, solche Prozesse zirkulär und iterativ zu gestalten. Man muss als Organisation immer wieder evaluieren, wo man steht und den Change Prozess daran anpassen. Nicht minder wichtig ist die Reflexion der tatsächlichen langfristigen Umsetzung von neuen Strukturen. Ein neues Programm zu etablieren oder eine neue Meeting-Kultur ist nicht das Ende vom Change Prozess, sondern immer erst der Anfang.

 

Welche Rolle spielen die Begriffe Leadership und (digitale) Innovation heute in deinem Berufsalltag bei Ecosia?

Ecosias Unternehmenskultur fördert Leadership auf allen Ebenen. Aus dem Studium habe ich viel theoretisches Wissen darüber mitgenommen, was das für eine Organisation bedeutet und wie man eine solche Zusammenarbeit aus Leadern fördert. Auch digitale Innovation ist für das Unternehmen, für das ich arbeite, sehr relevant. Eine Suchmaschine, die eine Alternative zum Weltmarktführer darstellt, braucht Innovation.  

 

Wenn du jetzt zurückschaust auf das Studium und deine Entwicklung danach, welchen Rat würdest du der Génica im ersten Semester (und den Studierenden, die aktuell dabei sind) geben?

Lass dich voll darauf ein und genieß den frischen Wind von Leuten und Inhalten – du wirst noch lange davon zehren.

 

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