Hannah Seelhorst

Hannah hat von 2016 bis 2018 den Vorgängerstudiengang zu Leadership in digialer Innovation studiert, nachdem sie zwei sehr wissenschaftliche Bachelorstudiengänge in Wien beendet hatte und nach Praktika im Konzern und dem ersten Job in einer Berliner Agentur doch noch den Masterabschluss machen wollte. 

Mit uns spricht sie im Interview über ihre neue Rolle als “junge Chefin” bei Seelhorst Schöne Wände, dem Handwerksbetrieb ihrer Familie, wo sie sich um Digitalisierung, Kommunikation und Strategie kümmert.

 

Was ist dein beruflicher Hintergrund? 

Ich bin klassische Kommunikationswissenschaftlerin, habe zwei Bachelorabschlüsse an der Uni Wien gemacht und bin dann nach Berlin gegangen. In Berlin habe ich unter anderem als Freelancerin für digitale Kommunikation und als Innovationscoach bei einer Beratungsagentur gearbeitet. 

Nach zwei sehr wissenschaftlichen Vollstudien an der Uni Wien wollte ich eigentlich nicht mehr studieren - aber nach 2 Jahren im Berufsalltag war mir klar, dass ich irgendwie noch mehr von mir will, von meiner Ausbildung. Ich war neugierig und wollte auch eine Art  "Zwangspause" vom Arbeitsalltag und gleichzeitig Zeit haben, mich auf einer anderen Ebene mit anderen Inhalten zu beschäftigen. 

Eigentlich hatte ich zu dem Zeitpunkt auch schon eine Zusage für einen Master in Amsterdam. Ich bin dann zufällig auf LDK gestoßen und schon die Bewerbung zum Studium hat mir so viel mehr Spaß gemacht, weil es eben nicht der klassische Prozess war.

 

Was hat sich für dich nach dem Studium beruflich verändert? 

Um ehrlich zu sein alles. Schon während des Studiums habe ich meinen alten Job gekündigt und mich neu orientiert, wie übrigens viele meiner Kommiliton*innen.  Ich war im Studium erst festangestellt, dann Freelancerin und dann habe ich darüber meinen nächsten Job gefunden. Ich glaube, ohne das Studium würde ich heute woanders stehen - ohne dass ich genau sagen könnte, wo. Aber die Entscheidung zu freelancen, die bei mir Grundstein für soviel war, hätte ich ohne Studium damals nicht getroffen. 

 

Du arbeitest seit Anfang 2021 als Chefin bei Seelhorst Wände, eurem Familienbetrieb in Düsseldorf, erzähl uns ein bisschen was darüber?

Wir sind ein Betrieb für schöne Wände - unsere Wurzeln liegen im klassischen Malerhandwerk, aber neben Anstrich, Putz und Tapete bringen unsere Mitarbeiter uralte - und fast vergessene - Techniken auf die Wände. 

Der Betrieb wurde von meinem Opa gegründet und meine Eltern haben ihn bis heute weitergeführt. 

Irgendwann kam dann der "Ruf der Heimat" und die Frage, ob ich mit in den Betrieb einsteigen möchte. Ich hab zuerst mal nur hereingeschaut, quasi wie ein Praktikum, ob das wirklich für mich was ist. Und ich fand es wirklich spannend, und bin jetzt mittendrin. Als Teil der Geschäftsführung, gemeinsam mit meinem Vater und als Nachfolgerin bin ich für so ziemlich alles zuständig: Raumplanung und Gestaltung, operativ für Projektmanagement von Umbauten, Abläufe auf Baustellen planen usw. Dazu habe ich aber eben auch richtig spannende Zukunftsthemen auf dem Tisch liegen: Digitalisierung, strategische Ausrichtung, digitale Kommunikation.

 

Du bist Alumna des Studiengangs Leadership in digitaler Kommunikation, dem Vorgänger von LDI: Was war das Wichtigste, dass du im Studium gelernt hast, was du bis heute praktisch anwendest?

Ich glaube, ich habe gar nichts Konkretes wie ein besonderes Tool oder so, von dem ich sage, das war  "das Wichtigste". Es ist eher so, dass ich vielleicht als Vergleich sagen kann: Jetzt habe ich nicht mehr nur einen Stift, sondern eine Idee, was ich mit dem Stift malen will. 

 

Welche Rolle spielen die Begriffe Leadership und (digitale) Innovation heute in deinem Berufsalltag bei Seelhorst Wände? 

Leadership ist in meinem Job eigentlich alles - ich bin ja in der Situation, dass in meinem Team nur Handwerker sind.  Ich habe aber ja keine handwerkliche Ausbildung. Das heißt, ich werde in dem Bereich nicht so gut sein, wie meine Mitarbeiter*innen es sind. Aber trotzdem fragen sie mich manchmal: Wie soll ich das am besten machen? Dann bin ich, ähnlich wie zuvor in meinem Coaching-Job,  in der Situation, in der ich gezielt Fragen stelle, um zu einem Ergebnis zu kommen. Ich will  "Enabler" sein, das ist für mich "Leadership" und das ist auch das Framework, was wir im Studiengang erlebt und erlernt haben. 

 

Wenn du jetzt zurückschaust auf deine eigene Zeit im Studium, welchen Rat würdest du unseren Studierenden heute mitgeben? 

Sich nicht so zu hetzen, alle Module und Seminare in kürzester Zeit zu absolvieren, mehr innehalten. 

 

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