Musikalische Praktiken – Soziale Taktiken

Quelle: Max Spuling (Foto: gemeinfrei)

Musikalische Praktiken – Soziale Taktiken. Zugehörigkeit und Gemeinschaftsbildung, Abgrenzung und Marginalisierung

Konferenz: 25.–27. September 2025, Universität der Künste Berlin
 

Tagungsorganisation: Christine Hoppe (Universität der Künste Berlin), Henrike Rost (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)

Musikbezogene Praktiken sind mehr als nur Handlungen, die mit künstlerischen Schöpfungen korrespondieren. Als Routinen spiegeln sie soziale, politische und kulturelle Dynamiken wider und können als Katalysatoren zu Veränderung führen. Dabei werden musikalische Praktiken bewusst oder unbewusst zugleich auch als Taktiken angewandt, um musikkulturelle Zugehörigkeit zu erlangen, um soziale Ordnungen zu festigen oder herauszufordern, ebenso wie um Gemeinschaft zu formen. In ihrem Potenzial, Räume zu erweitern, dienen sie als Medium für Kommunikation und als Aushandlungsbühne für kulturelle Identität.

In Hinblick auf grundlegende methodische Rahmungen interessiert sich die (historisch arbeitende) Musikwissenschaft schon länger für musikbezogenes Handeln unterschiedlichster Akteur:innen in ihren spezifischen sozialen und räumlichen Kontexten (u.a. Rode-Breymann 2007) und damit auch für vielfältige Praktiken.

Die geplante Tagung zielt darauf ab, die vielfältigen Dimensionen musikalischer Praktiken, wie etwa von Melanie Unseld und Carola Bebermeier (Unseld/Bebermeier 2018) beispielhaft erprobt, aus praxeologischer Perspektive in möglichst breiter zeitlicher Ausdehnung zu betrachten, wobei das Soziale als ein Bündel von Praktiken und (alltäglichen) Routinen erfasst wird. Dabei sind sowohl die Körperlichkeit der handelnden Subjekte als auch die sie umgebenden Materialitäten essenziell (Reckwitz 2003). Daran anschließend möchten wir erkunden, wie musikalische Praktiken als soziale Taktiken kulturelle Ordnungen etablieren und aufbrechen können.

Die Tagung adressiert folgende Fragestellungen: Wie bilden sich musikkulturelle Zugehörigkeit und Identifikation durch spezifische Praktiken? Welche Rolle spielen musikalische Praktiken bei sozialer Abgrenzung und Marginalisierung? Wie können Veränderungen von Praktiken zur Öffnung von Elitenkultur führen und exklusive Kulturen aufbrechen? Und: Welche alternativen musikalischen Räume werden durch bestimmte Praktiken geschaffen?

So setzen sich die verschiedenen Beiträge der Tagung mit aktuellen und drängenden gesellschaftlichen Fragen wie Elitismus, Exklusion, Gender-Ungleichheiten und ethnischer Marginalisierung im Kontext musikalischer Praktiken auseinander. Im Fokus stehen dabei die Mechanismen, durch die musikalische Praktiken kulturelle Ordnungen transformieren können sowie die sich eröffnenden Räume für Identitätsfindung und gemeinschaftliches Handeln, die es ermöglichen, kulturelle Perspektiven und Strukturen weiterzuentwickeln.

Kontakt

Prof. Dr. Christine Hoppe (Universität der Künste Berlin) (→ Website)

Dr. Henrike Rost (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien) (→ Website)

Tagungsprogramm

Das Programm wird demnächst an dieser Stelle bekannt gegeben.