Musikalische Praktiken – Soziale Taktiken

Quelle: Max Spuling (Foto: gemeinfrei)

Musikalische Praktiken – Soziale Taktiken. Zugehörigkeit und Gemeinschaftsbildung, Abgrenzung und Marginalisierung

Konferenz: 25.–27. September 2025, Universität der Künste Berlin
 

Tagungsorganisation: Christine Hoppe (Universität der Künste Berlin), Henrike Rost (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)

Musikbezogene Praktiken sind mehr als nur Handlungen, die mit künstlerischen Schöpfungen korrespondieren. Als Routinen spiegeln sie soziale, politische und kulturelle Dynamiken wider und können als Katalysatoren zu Veränderung führen. Dabei werden musikalische Praktiken bewusst oder unbewusst zugleich auch als Taktiken angewandt, um musikkulturelle Zugehörigkeit zu erlangen, um soziale Ordnungen zu festigen oder herauszufordern, ebenso wie um Gemeinschaft zu formen. In ihrem Potenzial, Räume zu erweitern, dienen sie als Medium für Kommunikation und als Aushandlungsbühne für kulturelle Identität.

Die Tagung adressiert folgende Fragestellungen: Wie bilden sich musikkulturelle Zugehörigkeit und Identifikation durch spezifische Praktiken? Welche Rolle spielen musikalische Praktiken bei sozialer Abgrenzung und Marginalisierung? Wie können Veränderungen von Praktiken zur Öffnung von Elitenkultur führen und exklusive Kulturen aufbrechen? Und: Welche alternativen musikalischen Räume werden durch bestimmte Praktiken geschaffen?

So setzen sich die verschiedenen Beiträge der Tagung mit aktuellen und drängenden gesellschaftlichen Fragen wie Elitismus, Exklusion, Gender-Ungleichheiten und ethnischer Marginalisierung im Kontext musikalischer Praktiken auseinander. Im Fokus stehen dabei die Mechanismen, durch die musikalische Praktiken kulturelle Ordnungen transformieren können sowie die sich eröffnenden Räume für Identitätsfindung und gemeinschaftliches Handeln, die es ermöglichen, kulturelle Perspektiven und Strukturen weiterzuentwickeln.

 

Kontakt

Prof. Dr. Christine Hoppe (Universität der Künste Berlin) (→ Website)

Dr. Henrike Rost (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien) (→ Website)

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Um Anmeldung unter musikwissenschaft_ @udk-berlin.de wird gebeten.

Das Tagungsprogramm

Donnerstag, 25.09.2025

13:00–14:00

 

Begrüßung & Einführungsvortrag

Christine Hoppe (Berlin) / Henrike Rost (Wien)

Sektion A: Thinking About Practices I: Institutionelle Dynamiken und Praktiken in der Musikausbildung

14:00–14:30

                           

Christoph Müller-Oberhäuser (Berlin)

In Vielfalt vereint? – Der Berliner Chorverband und sein Umgang mit queeren und migrantischen Chören

14:30–15:00

 

David Hagen (Berlin)

Zwischen Curricularisierung, Meisterlehre und Vorlesung. Praktiken des Musiklehrens und ihre institutionellen Verweisräume in der höheren Musikausbildung des 19. Jhd.

15:00–15:30

 

Johanna Schuler (Leipzig)

Alle gleichberechtigt!? Zur institutionellen Musikausbildung am Leipziger Konservatorium 1860 bis 1900

15:30–15:45

 

Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen

 

Sektion B: Alternative Räume: The Changing Orchestra

16:00–16:30

                           

Alicia Vogt (Paris/Frankfurt)

Änderung der musikalischen Praktiken im Exil: Einen Platz in der deutschen Gesellschaft finden

16:30–17:00

 

Gina Emerson (Berlin)

Classical Music, Audiences and Community: Exploring the Social Role of Orchestras

17:00–17:30

 

Constanza Toledo (Wien/A)

European Art Music without Europe? Orchestrating Community and Social Identity in El Sistema Nacional de Orquestas y Coros Juveniles e Infatiles de Venezuela

17:45–18:15

 

Hélène Archambault (Montreal/CA)

Music Outreach in the Turmoil of Neoliberalism: Practices and Promotion in Quebec’s Symphony Orchestras

18:15–18:45

 

Charlotte Müller (Nürnberg)

Women* Orchestra Conductors and the Embodiment of Music – Performative Subversions of a Gendered Professional Practice

18:45–19:00

 

Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen

 

 

Freitag, 26.09.2025

Sektion C: Women’s Strategies I: Strategien, Netzwerke und Repräsentationen

09:30–10:00

                           

Susanne Heiter (Nürnberg)

Musikalische Strategien im Kampf um das Frauenwahlrecht im europäischen Vergleich: Frankreich – Großbritannien – Deutschland

10:00–10:30

 

Jakob Leitner (Graz/A)

Von Netzwerken und Brotteig: Strategien und Praktiken der Komponistin Emilie Mayer (1812–1883)

10:30–11:00

 

Judith Kopecky (Wien/A)

Nische – Nimbus – Netzwerk. Das Repertoire der Marianne Mislap-Kapper

11:00–11:15

 

Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen

 

Sektion D: Thinking About Practices II: Soziale Räume und Zeichen: Musikalische Praktiken im gesellschaftlichen Kontext

11:30–12:00

                           

Carola Bebermeier (Wien/Karlsruhe)

Praxeologie in actu: „All the world’s a stage?“ – Musizieren und Genteel Performance im US-amerikanischen Palor

12:00–12:30

 

Benjamin Sturm (Osnabrück)

Distinctive Signs and Musical Practice: A Research Paradigm for Music Sociological Analysis?

12:30–13:00

 

Arabella Pare (Karlsruhe)

„Wie lerne ich, Pianistin zu sein?“ Artistic Research und praxeologische Reflexion – eine Chance für Erneuerung und Innovation

13:00–13:15

 

Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen

 

13:15–14:30 Mittagspause

 

Sektion E: Populäre Musik: Musikalische Praktiken als Spiegel gesellschaftlicher Dynamiken

14:30–15:00

                           

Penelope Braune (Berlin)

„Wir sind nicht fremd, wir werden fremd gemacht“: Musikalische Praktiken im deutschsprachigen Rap im Spannungsfeld von Zugehörigkeit und Widerstand

15:00–15:30

 

Pavel Brunssen (Heidelberg)

Antiziganismus und Minderheitensubjektivitäten im deutschen Rap

15:30–16:00

 

Benjamin Düster (Göttingen)

Klebeband – Audiokassetten als Soziokulturelle Währung in DIY-Musikszenen

16:15–16:45

 

Florian Völker (Potsdam)

Kälte-Pop. Ja-Sagen als gegen-gegenkulturelle Differenzmarkierung in der bundesdeutschen Popmusik

16:45–17:15

 

Dietmar Wetzel (Hamburg)

Resonanz, Gemeinschaft und Marginalisierung – eine soziologische Analyse des Heavy Metal

17:15–17:30

 

Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen

 

Ab 19:00 Gemeinsames Abendessen

 

Samstag, 27.09.2025

Sektion F: Religion and War: Musik im Kontext von Konflikt und Mission

09:00–09:30

                           

Morag Grant (Edinburgh/GB)

The Musical Rites of War

09:30–10:00

 

Anne Peiter (La Réunion/FR)

Musik und Genozid. Musikalische Praktiken und soziale Vergemeinschaftung im Kontext der Vernichtung der Tutsi Ruandas (1994)

10:15–10:45

 

Rebekka Sandmeier (Kapstadt/ZA)

Musical Practices, Social Exclusion, and Inclusion at Lovedale Mission in South Africa

10:45–11:15

 

Chantal Sohrwardy (Berlin)

A long way to Tipperary? Musikalische Frontpraktiken britischer Soldaten im Ersten Weltkrieg

11:15–11:30

 

Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen

 

Sektion G: Women’s Strategies II: Klang, Identität und Macht. Musikalische Praktiken im Spannungsfeld kultureller Diversität

11:45–12:15

                           

Luisa Klaus (Bremen)

Domestizierung nahöstlicher Folklore? Die „orientalischen Abende“ der Musikwissenschaftlerin Edith Gerson-Kiwi in Israel nach 1950

12:15–12:45

 

Constanze Zacharias (Weimar)

A Black Female Practice – Imagining Blues as a performative diary

12:45–13:15

 

Barbara Kinga Majewska (Warschau/PL)

Voice Based Discrimination in Contemporary Vocal Music

13:15–13:30

 

Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen

 

13:30–14:00 Abschlussdiskussion