Musikalische Praktiken – Soziale Taktiken
Musikalische Praktiken – Soziale Taktiken. Zugehörigkeit und Gemeinschaftsbildung, Abgrenzung und Marginalisierung
Konferenz: 25.–27. September 2025, Universität der Künste Berlin, Kammersaal, Fasanenstraße 1b
Tagungsorganisation: Christine Hoppe (Universität der Künste Berlin), Henrike Rost (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)
Team: Agnes Banniza, Ina Böhme, Birger Hoyer, Felix Kaßburg, Leonard Roggan, Karin Zöllner
Das Tagungsprogramm
Donnerstag, 25.09.2025
13:00–14:00 Begrüßung & Einführungsvortrag
Christine Hoppe (Berlin) / Henrike Rost (Wien)
Sektion A: Thinking About Practices I: Institutionelle Dynamiken und Praktiken in der Musikausbildung
Chair: Christine Hoppe (Berlin)
14:00–14:30 Christoph Müller-Oberhäuser (Berlin)
In Vielfalt vereint? – Der Berliner Chorverband und sein Umgang mit queeren und migrantischen Chören
14:30–15:00 David Hagen (Berlin)
Zwischen Curricularisierung, Meisterlehre und Vorlesung. Praktiken des Musiklehrens und ihre institutionellen Verweisräume in der höheren Musikausbildung des 19. Jhd.
15:00–15:30 Johanna Schuler (Leipzig)
Alle gleichberechtigt!? Zur institutionellen Musikausbildung am Leipziger Konservatorium 1860 bis 1900
15:30–15:45 Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen
Sektion B: Alternative Räume: The Changing Orchestra
Chair: Irene Kletschke (Berlin)
16:00–16:30 Alicia Vogt (Paris/Frankfurt)
Änderung der musikalischen Praktiken im Exil: Einen Platz in der deutschen Gesellschaft finden [Abstract dt./engl. & Bio]
16:30–17:00 Gina Emerson (Berlin)
Exploring the Perceived Value of Orchestras [Abstract engl. & Bio]
17:00–17:30 Constanza Toledo (Wien/A)
European Art Music without Europe? Orchestrating Community and Social Identity in El Sistema Nacional de Orquestas y Coros Juveniles e Infatiles de Venezuela [Abstract engl. & Bio]
17:45–18:15 Hélène Archambault (Montreal/CA)
Music Outreach in the Turmoil of Neoliberalism: Practices and Promotion in Quebec’s Symphony Orchestras [Abstract engl. & Bio]
18:15–18:45 Charlotte Müller (Nürnberg)
Women* Orchestra Conductors and the Embodiment of Music – Performative Subversions of a Gendered Professional Practice [Abstract engl. & Bio]
18:45–19:00 Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen
Freitag, 26.09.2025
Sektion C: Women’s Strategies I: Strategien, Netzwerke und Repräsentationen
Chair: Dorothea Hilzinger (Berlin)
09:30–10:00 Susanne Heiter (Nürnberg)
Musikalische Strategien im Kampf um das Frauenwahlrecht im europäischen Vergleich: Frankreich – Großbritannien – Deutschland
10:00–10:30 Jakob Leitner (Graz/A)
Von Netzwerken und Brotteig: Strategien und Praktiken der Komponistin Emilie Mayer (1812–1883)
10:30–11:00 Judith Kopecky (Wien/A)
Nische – Nimbus – Netzwerk. Das Repertoire der Marianne Mislap-Kapper [Abstract dt./engl. & Bio]
11:00–11:15 Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen
Sektion D: Thinking About Practices II: Soziale Räume und Zeichen: Musikalische Praktiken im gesellschaftlichen Kontext
Chair: Henrike Rost (Wien)
11:30–12:00 Carola Bebermeier (Wien/Karlsruhe)
Praxeologie in actu: „All the world’s a stage?“ – Musizieren und Genteel Performance im US-amerikanischen Palor [Abstract dt./engl. & Bio]
12:00–12:30 Benjamin Sturm (Osnabrück)
Distinctive Signs and Musical Practice: A Research Paradigm for Music Sociological Analysis? [Abstract engl. & Bio]
12:30–13:00 Arabella Pare (Karlsruhe)
„Wie lerne ich, Pianistin zu sein?“ Artistic Research und praxeologische Reflexion – eine Chance für Erneuerung und Innovation
13:00–13:15 Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen
13:15–15:00 Mittagspause
Sektion E: Populäre Musik: Musikalische Praktiken als Spiegel gesellschaftlicher Dynamiken
Chair: Thomas MacMillan (Berlin)
15:00–15:30 Penelope Braune (Berlin)
„Wir sind nicht fremd, wir werden fremd gemacht“: Musikalische Praktiken im deutschsprachigen Rap im Spannungsfeld von Zugehörigkeit und Widerstand [Abstract dt./engl. & Bio]
15:30–16:00 Pavel Brunssen (Heidelberg)
Antiziganismus und Minderheitensubjektivitäten im deutschen Rap [Abstract engl. & Bio]
16:15–16:45 Florian Völker (Potsdam)
Kälte-Pop. Ja-Sagen als gegen-gegenkulturelle Differenzmarkierung in der bundesdeutschen Popmusik [Abstract dt./engl. & Bio]
16:45–17:15 Dietmar Wetzel (Hamburg)
Resonanz, Gemeinschaft und Marginalisierung – eine soziologische Analyse des Heavy Metal
17:15–17:30 Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen
Ab 19:00 Gemeinsames Abendessen
Samstag, 27.09.2025
Sektion F: Religion and War: Musik im Kontext von Konflikt und Mission
Chair: James Rhys Edwards (Berlin)
09:00–09:30 Morag Grant (Edinburgh/GB)
The Musical Rites of War [Abstract engl. & Bio]
09:30–10:00 Anne Peiter (La Réunion/FR)
Musik und Genozid. Musikalische Praktiken und soziale Vergemeinschaftung im Kontext der Vernichtung der Tutsi Ruandas (1994) [Abstract dt./engl. & Bio]
10:15–10:45 Rebekka Sandmeier (Kapstadt/ZA)
Musical Practices, Social Exclusion, and Inclusion at Lovedale Mission in South Africa [Abstract engl. & Bio]
10:45–11:15 Chantal Sohrwardy (Berlin)
A long way to Tipperary? Musikalische Frontpraktiken britischer Soldaten im Ersten Weltkrieg [Abstract dt./engl. & Bio]
11:15–11:30 Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen
Sektion G: Women’s Strategies II: Klang, Identität und Macht. Musikalische Praktiken im Spannungsfeld kultureller Diversität
Chair: Carola Bebermeier (Wien/Karlsruhe)
11:45–12:15 Luisa Klaus (Bremen)
Domestizierung nahöstlicher Folklore? Die „orientalischen Abende“ der Musikwissenschaftlerin Edith Gerson-Kiwi in Israel nach 1950
12:15–12:45 Constanze Zacharias (Weimar)
A Black Female Practice – Imagining Blues as a performative diary [Abstract dt./engl. & Bio]
12:45–13:15 Barbara Kinga Majewska (Warschau/PL)
Voice-Based Discrimination in Contemporary Vocal Music [Abstract engl. & Bio]
13:15–13:30 Blitzlichtrunde: Kurzdiskussion zu allen Sektions-Vorträgen
13:30–14:00 Abschlussdiskussion
Musikbezogene Praktiken sind mehr als nur Handlungen, die mit künstlerischen Schöpfungen korrespondieren. Als Routinen spiegeln sie soziale, politische und kulturelle Dynamiken wider und können als Katalysatoren zu Veränderung führen. Dabei werden musikalische Praktiken bewusst oder unbewusst zugleich auch als Taktiken angewandt, um musikkulturelle Zugehörigkeit zu erlangen, um soziale Ordnungen zu festigen oder herauszufordern, ebenso wie um Gemeinschaft zu formen. In ihrem Potenzial, Räume zu erweitern, dienen sie als Medium für Kommunikation und als Aushandlungsbühne für kulturelle Identität.
Die Tagung adressiert folgende Fragestellungen: Wie bilden sich musikkulturelle Zugehörigkeit und Identifikation durch spezifische Praktiken? Welche Rolle spielen musikalische Praktiken bei sozialer Abgrenzung und Marginalisierung? Wie können Veränderungen von Praktiken zur Öffnung von Elitenkultur führen und exklusive Kulturen aufbrechen? Und: Welche alternativen musikalischen Räume werden durch bestimmte Praktiken geschaffen?
So setzen sich die verschiedenen Beiträge der Tagung mit aktuellen und drängenden gesellschaftlichen Fragen wie Elitismus, Exklusion, Gender-Ungleichheiten und ethnischer Marginalisierung im Kontext musikalischer Praktiken auseinander. Im Fokus stehen dabei die Mechanismen, durch die musikalische Praktiken kulturelle Ordnungen transformieren können sowie die sich eröffnenden Räume für Identitätsfindung und gemeinschaftliches Handeln, die es ermöglichen, kulturelle Perspektiven und Strukturen weiterzuentwickeln.
Kontakt
Prof. Dr. Christine Hoppe (Universität der Künste Berlin) (→ Website)
Dr. Henrike Rost (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien) (→ Website)
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Um Anmeldung unter musikwissenschaft wird gebeten. @udk-berlin.de